„Können die Stadt nicht zusperren“
Salzburg. Bernhard Auinger will am Sonntag den Bürgermeister-Sessel in der Stadt Salzburg für die SPÖ halten. Im ersten Durchgang lag er knapp hinter dem ÖVP-Kandidaten.
Die Presse: Was können Sie, was VP-Kandidat Harald Preuner nicht kann? Bernard Auinger: Ich bringe viel Arbeitseinsatz mit und kann ein hohes Tempo vorgeben. Ich habe 27 Jahre Berufserfahrung in der Privatwirtschaft und weiß, wo die Arbeitnehmer der Schuh drückt. Gleichzeitig weiß ich auch, was ein Konzern braucht, um eine Standortentscheidung zu treffen. Ich will Salzburg nach vorne bringen.
Was ist das dringendste Problem in der Stadt Salzburg? Der Verkehr. Ich habe zu Jahresanfang Vorschläge auf den Tisch gelegt: die flächendeckende Parkraumbewirtschaftung, die Gründung einer Planungsgesellschaft für die Stadtregionalbahn gemeinsam mit dem Land und Verhandlungen für einen höheren Obustakt. Das würde ich sofort angehen.
Ihr Parteifreund Heinz Schaden hat der Regionalbahn eine Absa- ge erteilt. Warum haben Sie diese Linie mitgetragen? Mein Job als Klubvorsitzender war, die Fraktion zu führen und den Regierungsmitgliedern den Rücken frei zu halten. Was wir innerhalb diskutiert haben, ist nicht nach außen gedrungen. Die Stadtregionalbahn wird es geben müssen, ob ober- oder unterirdisch, wird sich zeigen. Mit dem Bus allein lässt sich das Verkehrsproblem in der Stadt nicht beseitigen.
Eine Initiative fordert die Bewerbung Salzburgs als Kulturhaupt- stadt 2024. Was meinen Sie? Ich gehöre nicht zu denen, die sagen, dass Salzburg ohnehin Kulturhauptstadt ist, weil wir die Festspiele haben. Es ist sicher sinnvoll, dass Salzburg sein Profil abseits der Hochkultur schärft. Aber ich denke, dass der Zug für eine Bewerbung um 2024 abgefahren ist.
Ist die Verbauung der Riedenburgkaserne gelungene Stadtentwicklung? Wir können beim dichten Bauen die Qualität verbessern. Grundsätzlich muss man aber sagen: entweder gehen wir ins Grünland oder verdichten. Gegen beides gibt es Widerstand. Wir können die Stadt nicht zusperren. Die Stadt sollte wieder aktive Bodenpolitik betreiben und an Besitzer von Flächen herantreten.
Es wird viel gebaut. Glauben Sie, dass alle Wohnungen auch genützt werden? Ich glaube, dass es besser wäre, das Zweitwohnsitzverbot aufzuheben und durch ein Nutzungsgebot zu ersetzen. Wir wollen ja, dass die vorhandenen Wohnungen auch bewohnt werden. Das geht aber nur über ein Landesgesetz.
Mehr direkte Demokratie ist auf Bundesebene derzeit ein Thema, in Salzburg liegt ein Modell in der Schublade. Wird das umgesetzt? Ich bin kein großer Freund des ausverhandelten Pakets. Es ist zu kompliziert. Mir schwebt ein Beteiligungsmodell vor, wie es in Irland oder der Stadt Wuppertal praktiziert wird. Da werden durch einen Zufallsprozess Menschen aus allen Gesellschaftsschichten ausgewählt, die sich zu Sachfragen eine gemeinsame Meinung bilden müssen. Ihr Ergebnis ist dann für den Gemeinderat bindend. So ein Modell kann nicht von Parteien oder Menschen mit Eigeninteressen ausgenützt werden.
Was, wenn Sie am Sonntag nicht Bürgermeister werden? Dann werde ich Vizebürgermeister und es 2019 wieder probieren. Ich habe mir vorgenommen, zumindest bis 2024 in der Politik zu bleiben.
(43) wurde 2016 von seiner Partei zum Nachfolger von Bürgermeister Schaden designiert. Nach dessen Rücktritt wurde vorgezogen gewählt. Im ersten Durchgang erreichte Auinger 1500 weniger Stimmen als ÖVPKandidat Harald Preuner.
In dem Haus da oben am Mönchsberg, dem Haus meiner Schwiegereltern, da gibt es diese eiserne, schwarze Türe, von der man nicht weiß, was dahinter liegt. So eine BlaubartSituation, hab ich mir zusammengereimt. Und dann doch mal geheim hineingeschaut: Da sind alle Schriften vom Handke, die mein Schwiegervater Hans Widrich gesammelt hat. Alle Schriften vom Handke, die er hier geschrieben, weil er hier gewohnt hat. Fein säuberlich kuvertiert sind sie und geordnet. Keine Leichen und kein Martyrium hinter der verschlossenen Tür, nur in den Büchern. Aber ob er das wunschlose Unglück auch hier geschrieben hat, mein Lieblingsbuch von ihm? Anja Salomonowitz, Regisseurin