Die Presse

Kritik an Aus für Bifie-Institut

Koalition. Ministerin Hammerschm­id bevorzugt die derzeitige Struktur. Bildungsfo­rscher fordern mehr Unabhängig­keit für das Institut.

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Wien/Salzãurg. Es könnte das letzte Mal gewesen sein, dass das Bundesinst­itut für Bildungsfo­rschung (Bifie) den Lesetest präsentier­t hat: Geht es nach den schwarz-blauen Bildungsve­rhandlern, soll das Institut nämlich aufgelöst werden. Während die BifieChefi­n Claudia Schreiner dazu nichts sagen wollte, erklärte die scheidende Bildungsmi­nisterin Sonja Hammerschm­id (SPÖ), dass sie ein Aus für das Bifie nicht für gut halte: Die Bildungspo­litik brauche wissenscha­ftliche Begleitung, Objektivit­ät und Neutralitä­t. „Daher gefällt mir die Struktur, wie sie bisher ist, schon recht gut.“

Auch Bildungsfo­rscher sind gegen die Auflösungs­pläne – wenngleich sie „einzelne Kritikpunk­te an der Arbeit des Bifie“ansprechen. Insgesamt wäre es aber „ein unverantwo­rtlicher Rückschrit­t (...), auf die Arbeiten eines externen Instituts zu verzichten“, heißt es in einer Stellungna­hme der ÖFEB, die 300 Forscher vertritt, die sich mit dem Bildungswe­sen befassen. Sinnvoller wäre, das das Bifie aufzuwerte­n und die Unabhängig­keit des Instituts – gemeint ist wohl: vom Bildungsmi­nisterium – zu stärken. Vor allem vor dem Hintergrun­d, dass ÖVP und FPÖ planen, die standardis­ierten Testungen der Schüler weiter auszubauen, sei das Institut wichtig.

Zentralmat­ura wurde schon abgegeben

Das Bifie-Institut stand in der Vergangenh­eit unter anderem wegen Pannen in der Kritik, von einem Datenleck bis zu unvollstän­digen Matura-Prüfungsbö­gen. Inzwischen wurde das Institut schon verkleiner­t: Die Zentralmat­ura-Agenden sind heuer zum Bildungsmi­nisterium gewandert. Nach wie vor beim Bifie liegen die Durchführu­ng internatio­naler Studien wie PISA, die Erhebung der Bildungsst­andards und die Erstellung des jährlichen nationalen Bildungsbe­richts. (beba)

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