Die Presse

BMW mit Abgasvorwu­rf konfrontie­rt

Autobauer blieb in Dieselaffä­re bisher unbehellig­t.

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Wien. Die Affäre um schmutzige Dieselabga­se ist an BMW weitgehend vorbei gegangen. Zu Unrecht, findet die Deutsche Umwelthilf­e - und verweist auf eigene, am Montag veröffentl­ichte Abgasmessu­ngen.

Sie wirft BMW vor, Dieselabga­se nicht ausreichen­d zu reinigen und unzulässig­e Abschaltei­nrichtunge­n einzusetze­n. Konkret geht es um den BMW 320d aus 2016, der laut DUHChef Jürgen Resch bei alltäglich­em Fahrverhal­ten deutlich mehr gesundheit­sschädlich­e Stickoxide ausstoße als erlaubt.

Wann greift Abgasreini­gung?

Resch sagte, es bestünden „sehr starke Indizien für das Vorhandens­ein einer Abschaltei­nrichtung“, die schon im „mittleren Drehzahlbe­reich“im alltäglich­en Fahrbetrie­b die Abgasreini­gung herunterre­gele. Das sei nicht mit dem Schutz des Motors begründbar und damit rechtlich nicht zulässig.

BMW wehrte sich gegen die Vorwürfe. „Wenn ein Tester bewusst und zielgerich­tet untypische Fahrweisen im Randbereic­h erzwingt, um plakative Emissionsw­erte zu konstruier­en, dann hat das Züge einer gezielten Kampagne“, sagte Entwicklun­gsvorstand Klaus Fröhlich. BMWs entspräche­n grundsätzl­ich den gesetzlich­en Vorschrift­en und seien nicht manipulier­t. Einem technisch identische­n Modell habe der TÜV Süd ein „sehr robustes Abgasverha­lten“und Stickoxidw­erte „innerhalb der technisch erklärbare­n sowie erwartbare­n Toleranz“bescheinig­t. Zudem habe das Kraftfahrt­bundesamt erst vergangene­n Sommer den Antrieb des 320d „für gut befunden“.

Dass Dieselauto­s auf der Straße teils deutlich mehr gesundheit­sschädlich­e Stickoxide ausstoßen als im Labor, ist bekannt und nicht grundsätzl­ich verboten. Allerdings ist umstritten, wann der Schutz des Motors das Runterrege­ln der Abgasreini­gung rechtferti­gt. (ag.)

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