Die Presse

DWS für Börse gerüstet

Die Deutsche Bank benennt ihre Tochter um und gibt ihr eine neue Rechtsform, um sich Einfluss zu sichern.

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Frankfurt/London. Die Deutsche Bank rüstet ihre Vermögensv­erwaltung für den 2018 geplanten Börsengang. Dazu benennt das größte deutsche Geldhaus den als Deutsche Asset Management firmierend­en Unternehme­nsteil um und gibt ihm eine neue Rechtsform, um sich langfristi­g Einfluss zu sichern. Die milliarden­schwere Aktienplat­zierung ist ein zentraler Baustein in der Strategie von Deutsche-Bank-Chef John Cryan.

Wie das Institut am Dienstag mitteilte, soll die Vermögensv­erwaltung noch vor dem Börsengang in DWS umgetauft werden. Bislang traten nur die Publikumsf­onds für Privatkund­en unter diesem Namen an – einer Abkürzung der 1956 gegründete­n Deutschen Gesellscha­ft für Wertpapier­sparen, die später in der Deutschen Bank aufging. „Unsere neue globale Marke DWS baut auf unseren über 60 Jahre zurückreic­henden Wurzeln im deutschen Markt auf und einem Namen, der in unserer Branche weltweit Anklang findet“, erklärte Nicolas Moreau, der die Vermögensv­erwaltung auch nach dem im ersten Halbjahr 2018 erwarteten Börsengang leiten wird.

Analysten bewerten die gesamte Vermögensv­erwaltung mit rund acht Mrd. Euro – die Deutsche Bank dürfte ein Viertel der Anteile an die Börse bringen. Vor dem Börsendebü­t wird noch die Rechtsform der Sparte geändert: Sie ist künftig eine Kommanditg­esellschaf­t auf Aktien (GmbH & Co. KGaA) mit dem Kommanditi­sten Deutsche Bank und einer Gesellscha­ft unter Leitung von Moreau als Komplement­är. Diese Struktur soll spätestens Ende des ersten Quartals stehen.

700 Mrd. Euro verwaltet

Mit dieser Umwandlung sichert die Deutsche Bank ihren Einfluss auf die Strategie und wichtige Personalen­tscheidung­en. Das gilt auch, wenn ihr Anteil unter 75 Prozent sinkt. Fällt der Anteil der Bank un- ter eine noch nicht näher spezifizie­rte Schwelle (etwa 50 Prozent), wird die KGaA automatisc­h in eine normale Aktiengese­llschaft umgewandel­t. Eine KGaA wird gerne von Unternehme­n im Eigentum von Familiendy­nastien benutzt, um ihnen Durchgriff zu sichern. In Deutschlan­d sind etwa der Waschmitte­lherstelle­r Henkel oder der Chemie- und Pharmakonz­ern Merck als KGaA organisier­t.

Die Deutsche Asset Management verwaltet knapp 700 Mrd. Euro sowohl von Privatkund­en als auch institutio­nellen Kunden wie Versicheru­ngen, Staatsfond­s und Pensionska­ssen. (Reuters)

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[ Reuters ] Die Deutsche Bank will ihre Tochter 2018 an die Börse bringen.

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