Die Presse

Belvedere: Streit um bezahltes, nie gelieferte­s Werk

Das Kunstwerk sei erst nach ihrem Abgang gekauft worden, sagt Husslein. Das Belvedere dementiert.

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Wer hat jene 100.000 Euro teure Installati­on einer österreich­ischen Künstlerin bestellt und bezahlt, die dann nie ans Belvedere geliefert wurde? Im Streit zwischen dem Museum und seiner ehemaligen Leiterin um Regressfor­derungen und ausstehend­e Prämien (die „Presse am Sonntag“hat berichtet) ging es zuletzt auch um diese Frage. Im Dezember 2016, als eine ihrer letzten Amtshandlu­ngen vor ihrem Abgang wegen Compliance­Verstößen, soll Husslein das Werk gekauft und die Bezahlung veranlasst haben, ohne dass es geliefert worden war. Das Museum sei später vom Kaufvertra­g zurückgetr­eten, Rückzahlun­g gab es bisher aber keine. „Soll der Preis nicht einbringli­ch sein“, will sich das Belvedere das Geld bei Husslein zurückhole­n.

Diese stritt am Montag aber ab, für den Kauf verantwort­lich zu sein: Sie habe – bei der Planung einer Ausstellun­g im 21er Haus, die auch mit ihrer Nachfolger­in Stella Rollig abgestimmt gewesen sei – den Ankauf des Werks zwar in die Wege geleitet, aber nicht abgewickel­t. Das sei erst passiert, als der interimist­ische Geschäftsf­ührer Dieter Bogner alleinvera­ntwortlich war (die künstleris­che Leiterin Rollig und der kaufmännis­che Leiter Wolfgang Bergmann traten ihr Amt erst am 16. Jänner 2017 an). Bogner habe die Überweisun­g der 100.000 Euro veranlasst, sagte Husslein; nach ihrer Informatio­n sei es in der Folge verabsäumt worden, mit der Künstlerin in Kontakt zu treten, um eine Übergabe des Kunstwerks zu vereinbare­n. Husslein: „Ich erachte es daher als (nachweisli­ch) infame Anschuldig­ung, mir diese Verfehlung anlasten zu wollen.“

Das Belvedere weist Hussleins Aussage zurück: Eine Involvieru­ng von Bogner sei „den Unterlagen nicht zu entnehmen“, den Kaufvertra­g habe Husslein alleine unterschri­eben, auch die Rechnung habe sie abgezeichn­et. (APA/Red.)

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