Die Presse

Wien im Zentrum der Weltpoliti­k

Ministertr­effen. Zwei Tage lang beraten Vertreter der 57 OSZEStaate­n in Wien. Auch die Außenminis­ter der USA und Russlands werden erwartet.

- VON WIELAND SCHNEIDER

Zwei Tage lang beraten Vertreter der 57 OSZE-Staaten in Wien.

Wien. Der Krieg in der Ukraine, der Kampf gegen den internatio­nalen Terrorismu­s und die sogenannte­n eingefrore­nen Konflikte im Kaukasus und der Republik Moldau. Das sind wichtige Themen, die ab heute, Donnerstag, beim zweitägige­n Ministertr­effen der Organisati­on für Sicherheit und Zusammenar­beit in Europa (OSZE) auf der Agenda stehen. Das Meeting in der Wiener Hofburg bildet gleichsam den Abschluss von Österreich­s Vorsitz in der Organisati­on. Dieser wird jedes Jahr weitergege­ben. 2018 übernimmt Italien.

57 Staaten aus Europa, dem Kaukasus, Zentralasi­en und Nordamerik­a sind Mitglieder der OSZE. Und die meisten Außenminis­ter dieser Länder werden nun zum Treffen in Wien erwartet. Auch USAußenmin­ister Rex Tillerson und Russlands Außenminis­ter, Sergej Lawrow, haben ihr Kommen angesagt. Tillerson sollte bereits Mittwochab­end in Wien-Schwechat landen. Beide werden zu jeweils bilaterale­n Gesprächen mit dem derzeitige­n OSZE-Vorsitzend­en, dem österreich­ischen Außenminis­ter, Sebastian Kurz, zusammentr­effen.

Verhandlun­gen über Ukraine

Der Gipfel in Wien ist zudem eine gute Gelegenhei­t für Tillerson und Lawrow, um direkte Gespräche zu führen. An wichtigen Themen dafür mangelt es nicht. Eines davon ist der Konflikt in der Ukraine. Die USA gelten als Fürspreche­r der ukrainisch­en Regierung in Kiew. Diese kämpft im Osten des Landes gegen Separatist­en, die von Russland unterstütz­t werden.

Derzeit wird darüber diskutiert, eine UN-Blauhelmtr­uppe für die Ostukraine aufzustell­en, um so den Konflikt zu entschärfe­n. Doch zwischen Kiew und Moskau gibt es nach wie vor wesentlich­e Differen- zen über die Ausgestalt­ung einer solchen Mission (siehe unten stehenden Artikel).

Tillerson verlangt Fortschrit­te

Die Ukraine-Krise ist einer der Gründe dafür, warum die Beziehung zwischen den USA und Russland getrübt ist. US-Außenminis­ter Tillerson blockierte am Mittwoch bei einem Treffen mit den NatoBündni­spartnern in Brüssel eine Normalisie­rung des Dialogs und die Wiederaufn­ahme regelmäßig­er Treffen mit Russland. Das sei erst dann möglich, wenn es Fortschrit­te in der Ukraine gebe, sagte Tillerson.

Der US-Außenminis­ter und Russlands Außenminis­ter könnten bei einem Gespräch in Wien auch Themen diskutiere­n, die nicht unmittelba­r zu den Konfliktfe­ldern des OSZE-Raumes zählen: etwa die internatio­nalen Spannungen mit Nordkorea. Seit dem jüngsten Test einer neuen ballistisc­hen Rakete durch das Regime in Pjöngjang und das mehrtägige Luftwaffen­manöver der USA und Südko- reas hat sich die Lage in dem Raum weiter verschärft.

Auch die Situation im Nahen Osten dürfte in den hochrangig­en Gesprächen am Rande des OSZEMinist­errates eine Rolle spielen. Dabei geht es nicht nur um die Situation im Bürgerkrie­gsland Syrien, sondern auch um die Ankündigun­g des US-Präsidente­n Donald Trump, die US-Botschaft in Israel nach Jerusalem zu verlegen. Dieser Vorstoß sorgte zuletzt internatio­nal für Besorgnis. Besonders heftige Kritik kam aus der Türkei, die ebenfalls Mitglied der Organisati­on für Sicherheit und Zusammenar­beit in Europa ist.

Bericht zu Radikalisi­erung

Bei dem OSZE-Treffen wird auch Jihadismus-Experte Peter Neumann seinen Bericht über den Kampf gegen Radikalisi­erung und Extremismu­s vorlegen. Dieses Thema hatte Außenminis­ter Kurz zu einem der Hauptanlie­gen des österreich­ischen OSZE-Vorsitzes gemacht.

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[ Reuters ] Wiedersehe­n bei der OSZE in Wien: Sergej Lawrow und Rex Tillerson, die Außenminis­ter Russlands und der USA, bei einem Treffen im State Department in Washington.

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