Die Presse

Saakaschwi­li liefert ukrainisch­er Polizei Katz-und-Maus-Spiel

Polizei findet Opposition­ellen bei Razzia in ukrainisch­er Hauptstadt nicht an.

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Wien/Kiew. Das bizarre Katz-und-Maus-Spiel zwischen den ukrainisch­en Behörden und Michail Saakaschwi­li ging am Mittwoch in die nächste Runde. Der frühere georgische Präsident und jetzige Kiewer Opposition­elle widersetzt­e sich einem Ultimatum der Staatsanwa­ltschaft, binnen 24 Stunden aufzugeben. Er sei aber bereit, die Ermittler in seinem Protestlag­er vor dem Parlament in Kiew zu empfangen. Dort harren seit Oktober Hunderte Anhänger des prowestlic­hen Politikers aus. Sie fordern die Amtsentheb­ung des ukrainisch­en Präsidente­n Petro Poroschenk­o, Saakaschwi­lis ehemaligem politische­n Verbündete­n.

Mittwochfr­üh durchsucht­en Polizisten das Protestlag­er nach Saakaschwi­li – unter heftigem Widerstand seiner Anhänger. Bei den Rangeleien wurden elf Polizisten und zwei Demonstran­ten verletzt. Der Staatenlos­e befand sich zu der Zeit aber in einem nahegelege­nen Hotel. Die Staatsanwa­ltschaft ermittelt unter anderem wegen Unterstütz­ung einer kriminelle­n Vereinigun­g gegen den 49-Jährigen. Er soll Geld aus dem Umfeld des in Russland lebenden Ex-Präsidente­n Viktor Janukowits­ch angenommen haben, um einen Staatsstre­ich zu organisier­en. Ihm drohen bis zu fünf Jahre Haft.

Am Dienstag hatten Demonstran­ten die Verhaftung des Opposition­ellen in einer spektakulä­ren Aktion verhindert: Stundenlan­g belagerten sie den Gefangenen­transporte­r mit Saakaschwi­li an Bord. (ag.)

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