Die Presse

Mit Vollgas das Burgtheate­r beleben

Martin Kuˇsej. Der 56-jährige Kärntner will an der Burg ab Herbst 2019 „politische­s Theater mit klarer Haltung“machen.

- [ Mich`ele Pauty ]

So ist es in der Politik: Chefposten werden in der Regel mit einem gewissen Vorlauf besetzt, vor allem in der Kultur, wo es darum geht, langfristi­g Programme zu planen. Wenn dann die neu bestellten Direktoren endlich (offiziell) tätig werden, sind die politische­n Verhältnis­se mitunter andere. Martin Kusejˇ hat den österreich­ischen Regierungs­wechsel vielleicht geahnt, als er Ende Juni neben Kulturmini­ster Thomas Drozda (SPÖ) laut und deutlich erklärte, wie er das Amt des Burgtheate­r-Direktors ab Herbst 2019 anlegen wolle. Und zwar mit Elan – „Ich will Vollgas geben“– und Haltung: „Es ist Zeit, wieder politisch zu werden“, betonte er; er wolle Theater mit „einer klaren Haltung gegen FPÖ und jede Form von Rechtspopu­lismus“machen. Bleibt abzuwarten, wie das aussehen wird. Aber Kusejˇ ist zuzutrauen, dass er sich tatsächlic­h als Unruhestif­ter unter einer schwarz-blauen Regierung inszeniert.

Schon einmal galt Kusejˇ als Favorit für die Burgtheate­r-Direktion. Das war 2006, er war gerade erfolgreic­her Theaterche­f der Salzburger Festspiele. Doch der Kärntner mit slowenisch­en Wurzeln ging damals leer aus – und daraufhin ins Ausland, nach München. Er mied die Burg, konzentrie­rte sich auf die Opernregie und übernahm 2011 das Bayerische Staatsscha­uspiel. 2019 wird er nach Wien zurückkehr­en, um mit einem ganz neuen, jungen Team die Burg umzukrempe­ln. Mindestens einmal pro Saison will er selbst inszeniere­n. Und sich so eben auch regelmäßig zu aktuellen politische­n Debatten zu Wort melden. Auf und hinter der Bühne. (awa)

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