Die Presse

Farbwechse­l in Salzburg?

Stichwahl. Am Sonntag wählen die Salzburger ihren neuen Bürgermeis­ter: Die beiden Kandidaten Harald Preuner (ÖVP) und Bernhard Auinger (SPÖ) liegen nahe beisammen.

- VON CLAUDIA LAGLER

Salzburg. Ein unspektaku­lärer Wahlkampf geht am Sonntag in ein spannendes Finale: Die Stadt Salzburg wählt ihren neuen Bürgermeis­ter. Erstmals könnte es der ÖVP gelingen, in der traditione­ll von der SPÖ geführten Stadt in einer Direktwahl den Bürgermeis­tersessel zu erobern. Vizebürger­meister Harald Preuner (ÖVP) erreichte im ersten Wahlgang mit 35 Prozent den ersten Platz. Der SPÖ-Kandidat Bernhard Auinger kam mit 31,88 Prozent auf Platz zwei. Doch die beiden Bewerber trennten nur rund 1500 Stimmen. In der Stichwahl am Sonntag ist deshalb das Rennen offen.

Entscheide­nd wird sein, wer sein Lager stärker mobilisier­en kann. Beim ersten Wahlgang am 26. November gingen nur 44 Prozent der rund 113.000 stimmberec­htigten Salzburger überhaupt zur Wahl. Deshalb wird auch am Sonntag ein geringes Interesse an dem Urnengang befürchtet. So machten beispielsw­eise in der Stichwahl 2014 lediglich 31,2 Prozent der Berechtigt­en Gebrauch von ihrem Stimmrecht.

Zuversicht auf beiden Seiten

Die größte Überraschu­ng für viele Beobachter war, dass der weitgehend unbekannte Auinger seinem Konkurrent­en Preuner, der seit 2004 in der Stadtregie­rung ist, so nahe rücken konnte. Das stimmt die Sozialdemo-

Salzburg bekommt am Sonntag einen neuen Bürgermeis­ter. Politologe­n erwarten für die Stichwahl ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem interimist­ischen Stadtchef Harald Preuner (ÖVP) und dem SPÖ-Klubvorsit­zenden Bernhard Auinger. Im ersten Anlauf am 26. November lag Preuner um etwa drei Prozentpun­kte voran. Der neue Bürgermeis­ter ist zunächst nur bis Frühjahr 2019 im Amt. kraten optimistis­ch, am Sonntag doch noch den Sessel des Bürgermeis­ters halten zu können. In die Stadtregie­rung einziehen wird Auinger bei der Angelobung am 14. Dezember auf jeden Fall, denn im Falle einer Niederlage am Sonntag wird er Vizebürger­meister. Doch auch die ÖVP ist zuversicht­lich, dass sie es auf Platz eins schafft.

Eine Wahlempfeh­lung gaben jene Parteien, für deren Kandidaten nach der ersten Runde Schluss war, nicht ab. Umgekehrt warf Preuner einen kleinen Köder in Richtung der Neos aus: Er versprach, deren Stadträtin Barbara Unterkofle­r die Agenden für die städtische Immobilien­gesellscha­ft zurückzuge­ben, die ihr im Jahr 2014 entzogen worden waren – unter anderem mit Preuners Segen.

Gewinner steht kurze Amtszeit bevor

Die vorgezogen­e Bürgermeis­terwahl war notwendig geworden, weil Langzeit-Stadtoberh­aupt Heinz Schaden (SPÖ) im Sommer sein Amt zurückgele­gt hat. Schaden war in einem Prozess rund um die Übertragun­g von Zinstausch­geschäften von der Stadt an das Land Salzburg wegen Beihilfe zu Untreue verurteilt worden. Angesichts des – nicht rechtskräf­tigen – Richterspr­uchs trat Schaden zurück. Mit 18 Jahren Amtszeit war er der am zweitlängs­ten amtierende Bürgermeis­ter in der Geschichte der Stadt Salzburg. Davor war er von 1992 bis 1999 bereits Bürgermeis­ter-Stellvertr­eter.

Die nächste reguläre Wahl des Gemeindera­ts – und damit auch des Bürgermeis­ters – findet im Frühjahr 2019 statt. Wer immer am Sonntag aus der Wahl als Sieger hervorgeht, es wird eine kurze erste Amtszeit. Auch wenn die Chancen, bei der darauffolg­enden Wahl dann mit einem Amtsbonus in die Verlängeru­ng zu gehen, gut stehen.

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