Strengere Kapitalregeln für Banken
Basel III. Konservative Berechnung von Kreditrisken, dickere Kapitalpuffer.
Frankfurt. Mit einer weiteren Verschärfung der Kapitalregeln für Banken wollen Aufseher und Notenbanker rund um den Globus das Finanzsystem sicherer machen. Nach monatelangem Streit einigten sich Europäer und Amerikaner auf einen Kompromiss zur Ausgestaltung der nach der jüngsten Finanzkrise eingeführten sogenannten Basel-III-Regeln.
Die neuen Vereinbarungen sorgten für mehr Sicherheit, „ohne die Kapitalanforderungen deutlich zu vergrößern“, sagte der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, am Donnerstag. Die Europäische Bankenaufsicht EBA rechnete vor, dass EU-Banken nach den neuen Regeln im Schnitt 12,9 Prozent mehr Kapital vorhalten müssen.
Großbanken dürfen künftig unter anderem bei der Berechnung von Kreditrisken nur zu einem bestimmten Maß interne Modelle anwenden. Zu 72,5 Prozent müssen sie sich künftig an die eher konservativen Standardmodelle halten.
Von systemrelevanten Banken, die im Fall einer Schieflage das gesamte Finanzsystem gefährden könnten, verlangen die Aufseher zudem noch dickere Kapitalpuffer: Solche Institute bekommen einen 50-prozentigen Aufschlag auf den risikobasierten Teil ihrer Puffer aufgebrummt.
Für die Einführung des gesamten Regelwerks bekommen die Banken deutlich mehr Zeit: Ursprünglich sollte es ab 2019 losgehen, jetzt soll die Überarbeitung von Basel III schrittweise ab dem 1. Jänner 2022 greifen. In ihrer vollen Schärfe umgesetzt werden die Regeln erst nach fünf Jahren Übergangsfrist ab 2027.
Mehr Zeit für Umsetzung
Es wäre schwierig gewesen, das ursprüngliche Datum angesichts der nötigen technischen Umsetzung einzuhalten, erklärte Schwedens Notenbank-Präsident Stefan Ingves als Vorsitzender des sogenannten Baseler Ausschusses, der die Regeln erarbeitet. Von deutscher Seite wurde der erzielte Kompromiss grundsätzlich gelobt. „Dadurch wird im elften Jahr nach Ausbruch der Finanzkrise endlich eine weitere wesentliche Lehre gezogen“, erklärte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann. (ag.)