Leonardos „Erlöser“kommt nach Abu Dhabi
Der saudische Kronprinz hat „Salvator Mundi“gekauft.
Zum teuersten Bild der Welt wurde Mitte November ein Leonardo da Vinci zugeschriebenes, 500 Jahre altes Ölgemälde namens „Salvator Mundi“: Es zeigt Christus als Heiland der Welt, die rechte Hand zum Segen erhoben, die linke hält eine Kristallkugel. Das Auktionshaus Christie’s in New York gab nur die Kaufsumme – 450,3 Millionen Dollar – bekannt, nicht aber den Käufer.
Nun teilte das erst am 11. November eröffnete Museum Louvre Abu Dhabi mit, dass der „Salvator Mundi“künftig in seinen Räumen ausgestellt werden soll. Nach kurzem Rätseln darüber, wie es dorthin kommen soll, brachte das „Wall Street Journal“am Donnerstag die Erklärung: Der Käufer sei der saudiarabische Kronprinz Mohammed bin Salman, er hat das Werk über einen Zwischenhändler erworben. Die Zeitung beruft sich auf US-Geheimdienstkreise, die sich für den Kronprinzen interessieren.
Davor hatte die „New York Times“berichtet, der Käufer sei der saudische Prinz Bader bin Abdullah bin Mohammed bin Farhan al-Saud, ein Vertrauter des Kronprinzen. Verkäufer war jedenfalls der im Exil lebende russische Milliardär Dmitri Rybolowlew, er hatte das Bild 2013 für 127,5 Millionen Dollar vom Schweizer Kunsthändler Yves Bouvier gekauft.
Der Louvre Abu Dhabi, der den „Salvator Mundi“nun zeigen wird, soll laut seinen Betreibern – Direktor ist Manuel Rabate,´ der zuvor am Pariser Louvre war – auf 6000 Quadratmetern die Geschichte der Menschheit erzählen, er birgt damit die erste Ausstellung mit universellem Anspruch in der arabischen Welt. Dass er ein Bild Jesu Christi zeigt, ist für die meisten Muslime nicht anstößig: Sie sehen Jesus (¯Isa¯ ibn Maryam) als Propheten, wenn auch nicht als Gottes Sohn. Allerdings missbilligen konservative Lesarten des Islam die bildliche Darstellung nicht nur Mohammeds, sondern auch anderer Propheten. (ag./red.)