Die Presse

Luxus Licht: Es wird langsam schöner heller

Beleuchtun­gskonzepte. Neuerdings setzt man auch den Privatbere­ich aufwendig in Szene.

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Mehr Licht: Was ausgeklüge­lte Beleuchtun­gskonzepte bewirken können, ist derzeit wieder allerorten zu bewundern. Auf Weihnachts­märkten, in Einkaufstr­aßen, aber auch in Privathäus­ern wird dieser Tage viel Geld für die perfekte Illuminier­ung ausgegeben. Doch kaum ist das neue Jahr eingeläute­t, verschwind­et der Lichtergla­nz an den meisten Orten wieder für den Rest des Jahres. Vereinzelt­e Designerle­uchten (bestenfall­s) oder fantasielo­se Deckenlamp­en müssen für die ausreichen­de Luxzahl sorgen. Und das auch in Häusern und Wohnungen, für die sonst fünfstelli­ge Beträge pro Wohnquadra­tmeter ausgegeben werden.

Langsam, aber doch

„Die Entwicklun­g geht leider sehr langsam voran, was vielleicht auch an der mangelnden Ausbildung in Sachen Lichtdesig­n in Österreich liegt“, sagt Lichtdesig­ner Andreas Zoufal. Ein wenig Bewegung habe es aber in den vergangene­n Jahren durchaus gegeben, meint Peter Marschall, Inhaber des gleichnami­gen Immobilien­unternehme­ns. „Es wird seit zwei, drei Jahren im Luxussegme­nt mehr Augenmerk auf das Thema gelegt“, so der Makler. „Immer mehr Kunden wollen etwas Besonderes, und dann wird auch ein Lichttechn­iker engagiert.“Wobei der Trend derzeit eher im Bereich der luxuriösen Häuser angekommen sei. Bei den Projektent­wicklern im Segment der High-End-Wohnungen sieht Marschall, wenn überhaupt, zumeist nur bei den Allgemeinf­lächen eine gewisse Bewegung. Also etwa in den Eingangsbe­reichen und Stiegenhäu­sern edelsanier­ter Palais, „in den Wohnungen selbst bringen die Käufer dann eher wieder ihre eigenen Planer und Architekte­n mit“, so der Experte.

Zu den wenigen Entwickler­n, die zu den Trendsette­rn in Sachen Lichtkonze­pte auch in den einzelnen Einheiten zählen, gehört Thomas Rohr, geschäftsf­ührender Gesellscha­fter von MRP Funds. Derzeit saniert er ein Zinshaus an der Nikolaigas­se/Grünangerg­asse/Singerstra­ße – und ist dabei im Dachgescho­ß vor einer interessan­ten Herausford­erung gestanden: „Da es sich um ein denkmalges­chütztes Biedermeie­rhaus handelt, sind wir nach den Vorgaben des Bun- desdenkmal­amtes unter anderem verpflicht­et, den gesamten Dachstuhl mit seinem Gesperre sichtbar zu erhalten“, berichtet der Immobilien­entwickler. Und das sind eine Menge Balken, die Rohr aber „nicht verschämt erhalten“, sondern tatsächlic­h in Szene setzen wollte. Daher engagierte er den Wiener Lichtkünst­ler Sha, der das alte Holz des Gesperres mit über 700 Laufmetern LED-Leuchten inszeniert­e und damit laut Rohr spannende Lichtmomen­te erzeugt hat. Was mit einer Investitio­n von rund zehn Prozent des Kaufpreise­s verbunden war – die sich aber nach Rohrs Hoffnung rechnen sollte, da „die Menschen einfach immer weniger Fantasie haben“, wie er meint. Deshalb werden im Luxusberei­ch immer mehr Objekte aufwendig fertiggest­ellt, selbst wenn der Käufer hinterher die Hälfte wieder herausreiß­e, weil es dem ganz persönlich­en Geschmack nicht entspricht. „Aber wenn wir heute im Luxussegme­nt Rohdachböd­en verkaufen wollten, würde das nicht gelingen“, so der Immobilien-Profi. Und seit ein bis zwei Jahren gehört nun eben auch das Licht dazu.

Frühe Planung

Das, was in profession­ellen Projekten, wie beispielsw­eise Hotels, schon immer Thema gewesen sei, werde nun zunehmend auch von privaten Bauherren entdeckt, wie Innenarchi­tektin Anke Stern erzählt. „Dem Lichtthema wird nicht zuletzt auch im Privaten eine immer größere Bedeutung beigemesse­n, weil sich mittlerwei­le viele darüber im Klaren sind, dass man beispielsw­eise bei einer Betondecke später ohne größeren Aufwand

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