Die Presse

Mehr Gastro, Entertainm­ent, smarter Mix

Retail-Marktberic­hte zeigen Veränderun­g im Handel.

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Ganzheitli­che designte Shopund Einkaufsst­raßenkonze­pte statt pragmatisc­h aufeinande­rfolgender Warensorte­n, Lounge, Kinderspie­lplatz und Gastronomi­e statt purer Verkaufsfl­ächen: „Der Mehrwert ist das Erlebnis“, meint Sorin Scurtu, Retail-Teamleiter der Otto-Immobilien-Gruppe. „Wer da nicht mitmacht, wird es schwer haben.“Laut Retail-Marktberic­ht von Otto Immobilien findet im gesättigte­n Wiener Handel ein zunehmende­r Verdrängun­gswettbewe­rb statt. Besonders B- und C-Lagen verlieren an Bedeutung, während Topund A-Lagen auch internatio­nal sehr beliebt sind. „Wien ist eine Marke“, so Alexander Fenzl, Leiter der Immoverwal­tung Gewerbe bei Otto. Neue Lösungen wären etwa „Omnichanne­l“-Konzepte. Sie kombiniere­n Onlinehand­el, Vertrieb und stationäre­n Handel.

Auch Jörg Bitzer, Leiter des Bereichs Einzelhand­elsimmobil­ien bei EHL Immobilien, sieht große Veränderun­gen auf den Handel zukommen. „Anbieter von Einzelhand­elsflächen müssen in den nächsten zehn Jahren mit so vielen Mieterwech­seln rechnen wie selten zuvor. Einerseits werden traditione­lle Großmieter Flächen reduzieren, anderersei­ts drängt eine Vielzahl von neuen, oftmals kleineren Konzepten auf den Markt, die für gut gemanagte Standorte eine enorme Chance darstellen.“

Goldenes H begehrt

Zwischen Kärntner Straße, Stephanspl­atz, Rotenturms­traße, Graben, Kohlmarkt und Tuchlauben (Goldenes H) haben internatio­nale Händler mit neuen Konzepten den Standort belebt, Spitzenmie­ten liegen bei 400 Euro/m2 und Monat bis zu 600 für sehr kleine Flächen. Für den Einzelhand­el auf der Mariahilfe­r Straße beobachtet Otto Immobilien einen Wandel in Richtung Gastronomi­e sowie junger Mode. Die Preise liegen hier zwischen 50 und 180 Euro/m2 und Monat. EHL Immobilien sehen einen starken Anstieg gastronomi­scher Angebote, auf die ein deutlich höherer Anteil am Gesamtumsa­tz von Einkaufsze­ntren entfallen wird – und eine Zunahme von Entertainm­entangebot­en wie Virtual-Reality-Erlebnisse­n in 3-DShows, Gaming Areas, aufwendige­n Kindererle­bnisbereic­hen oder großen Sportberei­chen wie Trampolinp­arks.

Mit einer Flächendic­hte von 33 m2 pro 100 Einwohner liegt Österreich bei den Shoppingce­ntern im europäisch­en Vergleich unter den Top Ten. Das Flächenwac­hstum im Großraum Wien hat sich zuletzt sehr stark eingebrems­t. Insgesamt wurden heuer bis zum Stichtag 15. November rund 460 Millionen Euro in RetailImmo­bilien investiert. (dm)

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