Austria verliert in Altach Violette Talfahrt setzt sich fort
Bundesliga. Austria unterlag im Ländle mit 0:1 und fiel in der Tabelle auf Platz sieben zurück. Rapid haderte mit der „gefühlten Niederlage“gegen Mattersburg.
Altach/Wien. Nur ein Sieg aus den letzten acht Meisterschaftsspielen hat Austria zu Buche stehen und ist in der Tabelle entsprechend durchgereicht worden. Nach dem Ausscheiden in der Europa League sollte in Altach der erste Schritt hin zu einem versöhnlichen Abschied in die Winterpause erfolgen. Trainer Thorsten Fink vertraute dabei auf eine an fünf Positionen veränderte Startelf. So hütete wieder Osman Hadzikic das Tor und an vorderster Front stürmte erst zum fünften Mal von Beginn an Christoph Monschein anstelle Kevin Friesenbichlers.
Wie schon gegen AEK Athen konzentrierten sich die Favoritner auf eine stabile Defensive, Spielmacher Raphael Holzhauser agierte wieder einmal als Libero vor oder in der Abwehrkette. Viel war in den letzten Tagen über den Austria-Kapitän und seinen bevorstehenden Abgang gesprochen worden, auch diesmal rückte er bald in den Blickpunkt. Zunächst bediente Holzhauser per Außenrist optimal Monschein, der den Abschluss jedoch verzog (25.). Kurz darauf verlor Holzhauser leichtfertig im Mittelfeld den Ball und Altach schloss den Konter über Mahop (Flanke ebenfalls per Außenrist) und Grbic´ zum 1:0 ab (32.). Austria hatte Glück mit diesem Stand in die Pause zu gehen, denn ein Elfmeterfoul von Gluhakovic an Grbic´ blieb ungeahndet (40.).
Das Verlangen war da
Austria kam mit frischem Schwung aus der Kabine und war nun deutlich engagierter in der Offensive, konnte dies jedoch nicht in Zählbares ummünzen. Altach überstand die violette Drangphase unbeschadet und fand danach die große Möglichkeit auf das 2:0 vor, doch Hadzikic parierte gegen Lienhart (68.).
Bei strömendem Regen drängten die Wiener vehementer auf den Ausgleich und boten den Vorarlbergern zunehmend mehr Räume. So musste Kadiri in höchster Not gegen Honsak retten (86.), kurz darauf lief Gebauer nach einem Salamon-Patzer al- lein auf Hadzikic zu, ließ sich jedoch noch abdrängen (91.). Die letzte Altacher Riesenchance vergab Mahop, der mit einem Außenrist-Heber scheiterte (93.).
Rapid sucht den Torinstinkt
Stadtrivale Rapid haderte mit dem 2:2 gegen Mattersburg. Trainer Goran Djuricin sprach von einer „gefühlten Niederlage“, seit vier Spielen wartet seine Mannschaft bereits auf einen Sieg. Einmal mehr wurde den GrünWeißen die eigene Chancenverwertung zum Verhängnis: 33 Schüsse standen zu Buche, allein in der ersten Halbzeit hätten Joelinton, Louis Schaub oder Veton Berisha für die Entscheidung sorgen können, eigentlich müssen. „Wir haben druckvoll gespielt, die Leistung war sehr gut. Doch die Chancenauswertung und das Ergebnis sind katastrophal“, sagte Djuricin, der im Finish bei einem Eckball sogar Torhüter Richard Strebinger nach vorn beorderte.
Die Suche nach dem Torinstinkt geht also weiter, die zusätzlichen Einheiten für die Stürmer mit U18-Coach Zeljko Radovic brachten bisher nicht das ge- wünschte Ergebnis. „Sky“-Experte Alfred Tatar empfahl gar einen Wünschelrutengang in Hütteldorf, um den Strafraum „zu entsperren“. Djuricin baut auf ausgleichende Gerechtigkeit. „Ich hoffe, dass das Glück irgendwann zurückkommt, das müssen wir uns aber auch erarbeiten.“
Den verzweifelt gesuchten Killerinstinkt bewies Stürmer Philipp Prosenik, der 38 Sekunden nach seiner Einwechslung zum 2:2-Endstand traf. Dass ihm sein erstes Saisontor helfen könnte, in der internen Hierarchie aufzusteigen, glaubt der 24-Jährige jedoch nicht. Der Sohn von Ex-Teamspieler Christian Prosenik, der in der Jugend bei Chelsea oder AC Milan unter Vertrag stand, wollte sich nach einer erfolgreichen Leihe beim WAC heuer bei seinem Stammklub durchsetzen, die Bilanz liest sich mit einem Startelfauftritt und vier Kurzeinsätzen bislang jedoch bescheiden. Ein Wechsel im Winter scheint daher nicht mehr ausgeschlossen, Prosenik selbst gab sich allerdings noch bedeckt: „Ich möchte mich zu meiner Zukunft nicht äußern.“(swi)