Rücktritt als neuer Trend für Altfunktionäre
Gian Franco Kasper, 73, muss der Skiwelt einen letzten Dienst erweisen.
G ian Franco Kasper ist ein streitbarer Geist. Der Schweizer, 73, steht seit 2000 dem internationalen Skiverband FIS als Präsident vor. Er gilt als Intimfeind von Peter Schröcksnadel, 76. Doch beide eint ihr Interesse am Skisport oder das Geschick, mit eigenartigen Aussagen bei heiklen Themen zu polarisieren.
Jetzt, inmitten der Debatte über Missbrauchsvorwürfe und Berichte zu sexuellen Übergriffen in Schulen mit Skihintergrund, nahm auch der FIS-Präsident erstmals Stellung. Natürlich verurteile er alles, bedaure die Situation und sehe Verbände verpflichtet, die Pflicht ihrer Präventionsarbeit härter zu verfolgen. Kasper sagte in dem „TT“Interview in Bezug auf die
MeToo-Kampagne aber: „Da ist teilweise einiges auch auf eine Modeerscheinung zurückzuführen.“
Das ist eine vollkommen deplatzierte, eine sehr dumme Aussage. Er verkennt damit die eigentliche Tragweite dieser ganzen Problematik, der Debatte und der notwendigen Aufklärungsarbeit. Kasper zieht es ins Lächerliche. Vor allem geht damit ja unterschwellig auch einher, dass manches gar nicht stimmen könnte. Oder nur gesagt wurde, weil es andere gerade machen.
Kasper spricht also von einer Modeerscheinung? Der Schweizer Altfunktionär könnte mit einer Aktion doch noch Vorreiter in der Welt der Skipräsidenten werden, einen neuen, nachahmungswerten Trend auslösen. Kasper sollte schleunigst zurücktreten.