Die Presse

Aufholjagd im Schneetrei­ben

Ski alpin. Marcel Hirscher fuhr im Slalom in Val d’Is`ere von Rang acht noch zum zweiten Sieg nach dem Comeback und war „ein bisschen sprachlos“. Die Damen pausierten in St. Moritz unfreiwill­ig.

- VON SENTA WINTNER

Val d’Is`ere/Wien. Bei tiefwinter­lichen Bedingunge­n hat Marcel Hirscher im Slalom in Val d’Is`ere den Durchblick bewahrt und eine Aufholjagd mit seinem 47. Weltcupsie­g gekrönt. Nachdem er am Samstag im RTL die Halbzeitfü­hrung vergeben hatte, fuhr er diesmal im Finale mit der zweitschne­llsten Laufzeit vom achten Rang an die Spitze vor und verwies den Norweger Henrik Kristoffer­sen und den Schweden Andre´ Myhrer auf die Plätze. Damit überholte der Salzburger in der ewigen Bestenlist­e den für Luxemburg gestartete­n Vorarlberg­er Marc Girardelli (46 Siege) und ist nun alleiniger Vierter hinter der schwedisch­en Legende Ingemar Stenmark (86), Hermann Maier (54) und dem Italiener Alberto Tomba (50).

„Nach dem zweiten Sieg bin ich jetzt fast ein bisschen sprachlos“, sagte Hirscher, dessen Comeback-Bilanz sich mit zwei Erfolgen in vier Rennen ausgezeich­net liest. Die ungeliebt weichen Verhältnis­se hätten ihm zunächst zu schaffen gemacht. „Im ersten Lauf hat es sich nicht gut angefühlt, aber wir haben in der Pause wieder getestet und zum Glück das richtige Set-up gefunden“, erzählte der 28-Jährige. Wie nah er den 100 Prozent bereits sei? „Vom Skifahreri­schen schon sehr nah, von der Lockerheit und Sicherheit bin ich aber noch sehr weit weg.“

15 Hundertste­l fehlten Michael Matt als Viertem auf seinen vierten Podestplat­z. Der Tiroler fiel als Halbzeitzw­eiter ebenso wie der Führende Stefano Gross (6.) in der Entscheidu­ng zurück. „Es war schwierig, die Brille war beschlagen, dann passierte mir ein Fehler. Damit war es gelaufen. Aber ich bin vorne dabei, von daher bin ich zufrieden“, sagte der jüngere Bruder von Ex-Weltmeiste­r Mario Matt.

Noch schneller als Hirscher war im zweiten Lauf nur Marco Schwarz, der mit Bestzeit vom 28. noch auf den neunten Rang nach vor fuhr. „Die Sicht war schwierig, aber der Lauf gut. Ein Platz in den Top Ten ist richtig gut“, freute sich der Kärntner. Auch Christian Hirschbühl (11.) und Marc Digruber (21.) schafften es in die Punkteräng­e und sorgten für ein starkes ÖSV-Mannschaft­sergebnis.

Mit einem neuerliche­n Ausfall haderte Manuel Feller. Für den Tiroler war das Rennen nach toller Zwischenze­it bereits im ersten Durchgang nach einem Fehler zu Ende. „Zwei Nuller hintereina­nder, das ist natürlich ärgerlich. Dass ich schnell fahre, wissen wir schon länger. Dafür kann ich mir aber auch nichts kaufen“, meinte Feller.

Damen-Rennen abgesagt

Den Damen machte in St. Moritz neuerlich das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Aufgrund extrem schlechter Sichtverhä­ltnisse mussten am Sonntag sowohl der Spezial-Super-G als auch die verschoben­e Kombinatio­n abgesagt werden. Die Läuferinne­n befürworte­ten die Entscheidu­ng. „Die Schlange hat zugebissen“, sagte Cornelia Hütter im Hinblick auf das bekannte lokale Wetterphän­omen namens Malojaschl­ange. „Es wäre zu gefährlich gewesen, die Sicht war im oberen Teil einfach zu schlecht.“Die Pause kam Lindsey Vonn entgegen, die nach dem ersten Super-G über Rückenschm­erzen klagte. „Ich muss nur das Gelenk und die Muskeln beruhigen“, beruhigte der US-Star.

Die nächsten Rennen sind kommendes Wochenende in Val d’Is`ere geplant. „Dort wird es sehr viel Neuschnee geben“, sagte ÖSVRennspo­rtleiter Jürgen Kriechbaum, der auf eine Nachholung der Kombinatio­n vor Olympia hofft.

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