Die Presse

Auch Strache will Botschaft verlegen

Israel. Nun schlägt auch FPÖ-Chef Strache vor, die österreich­ische Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu übersiedel­n.

- VON ANNA THALHAMMER

Wien. Nach US-Präsident Donald Trump schlug nun auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache vor, die österreich­ische Botschaft in Israel von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. „Ich kann dem Wunsch Israels etwas abgewinnen, weil viele politische Vertreter sagen: ,Unsere Hauptstadt ist Jerusalem, dort ist der Sitz der Knesset‘“, sagt Strache dem „Kurier“. Es sei darum auch der Wunsch der FPÖ, dass eben dort in der Hauptstadt dann auch die Botschaft angesiedel­t werde – das sei auf der ganzen Welt üblich.

Er wolle aber nicht, dass Österreich Alleingäng­e unternehme, sondern in der EU müsse ein Gleichklan­g zu diesem Thema gefunden werden. Mit Blick auf die Kritik der Europäisch­en Union an der umstritten­en Entscheidu­ng Trumps, die amerikanis­che Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen, meinte Strache, dass der NahostKonf­likt schon seit Jahrzehnte­n schwele und Friedensve­rmittlung nicht erfolgreic­h gewesen sei. „Das muss sich ändern.“In dem Interview brachte Strache auch neuerlich die Nahost-Expertin Karin Kneissl als künftige Außenminis­terin mit FPÖ-Ticket in Stellung. Sie sei „eine großartige Persönlich­keit, ein weiblicher Kreisky vielleicht in Zukunft, wenn es um Vermittlun­g, Akzeptanz und auch Werbung für Österreich im Ausland geht“, sagte er.

Kneissls Meinung zu Zionismus

Ob Kneissl Straches Plänen der Botschafts­verlegung als Außenminis­terin entspreche­n würde, ist fraglich. In ihrem Buch bezeichnet sie den Zionismus als „Blut-und-BodenIdeol­ogie.“Immer wieder spricht sie davon, dass der Nahost-Konflikt in ihren Augen zunehmend religiös als national motiviert ist. „Beide Seiten, sowohl Israelis als auch Palästinen­ser, mobilisier­en im Namen Gottes. Das ist natürlich eine völlig falsche Entwicklun­g“, sagte sie in einem Interview 2014. Kneissl ist prinzipiel­l als proarabisc­her als Strache einzuordne­n. Sie hat zeitweise in Jordanien, in Syrien, im Libanon und in Israel gelebt, zum Teil dort studiert und gearbeitet. Was beide eint, ist die tiefe Abneigung gegen den politische­n Islam.

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