Die Presse

Rechtsruck bei Frankreich­s Republikan­ern

Der neue Parteichef, Laurent Wauquiez, will klaren Kurs gegen Präsident Macron.

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Paris. Frankreich­s Konservati­ve, Les Republicai­ns´ (LR), haben einen neuen Parteichef: Der 42-jährige Laurent Wauquiez wurde als neuer Hoffnungst­räger bereits im ersten Durchgang mit 74,64 Prozent der Stimmen gewählt.

In seiner Wahlkampag­ne hatte er eine „politische Rückkehr der Rechten“versproche­n. Für die Konservati­ven war dieses Jahr von historisch­en Niederlage­n geprägt: Zuerst hatte ihr Präsidents­chaftskand­idat, Francois¸ Fillon, verloren, und anschließe­nd war ein weiterer Rückschlag bei der Abgeordnet­enwahl zu verbuchen. Mit Laurent Wauquiez soll nun alles anders werden.

Der politische Ziehsohn von Ex-Präsident Nicolas Sarkozy verspricht seiner Basis einen strammen Rechtskurs in Opposition zu Präsident Emmanuel Macron. Da dieser bereits in seiner Wirtschaft­s- und Sozialpoli­tik eine liberale Reformpoli­tik betreibt, wie sie die französisc­he Rechte seit jeher gefordert hat, bleiben Wauquiez zur Profilieru­ng vor allem Gesellscha­ftsdebatte­n und die reellen oder fiktiven Ängste seiner Basis.

Debatten „ohne Tabus“

Wie vor ihm bereits Nicolas Sarkozy sorgt sich Wauquiez um die „nationale Identität“. Er schmeichel­t dabei nicht nur dem französisc­hen Patriotism­us, beschwört die christlich­en Wurzeln Frankreich­s. Er spricht auch gern und betont „ohne Tabus“von der Bedrohung dieser Identität durch den Islam, durch die Immigratio­n, der Arroganz der Eliten und der heimatlose­n Globalisie­rung.

Die Absicht einer solchen Kampagne ist im französisc­hen Kontext leicht durchschau­bar. In der Hoffnung, eine verlorene Wählerscha­ft zurückzuge­winnen, liefert Wauquiez seinen Sympathisa­nten eine leicht entschärft­e Version der Propaganda des Rechtspopu­lismus, mit dem der Front National von Marine Le Pen so erfolgreic­h ist. (r.b.)

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