Die Presse

Osteuropäe­rn drohen Strafzahlu­ngen

Flüchtling­squote. Ungarn, Tschechien und Polen wehren sich gegen Klage vor dem EuGH.

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Brüssel. Trotz einer eingereich­ten Klage vor dem Europäisch­en Gerichtsho­f (EuGH) haben Ungarn, Tschechien und Polen angekündig­t, auch weiterhin die beschlosse­ne Aufteilung von Flüchtling­en zu verweigern. Damit drohen den drei Ländern Strafzahlu­ngen. Sie haben einen Mehrheitsb­eschluss zur Aufteilung von bis zu 120.000 Asylwerber­n aus Griechenla­nd und Italien aus dem Jahr 2015 boykottier­t. Nachdem ihre eigene Klage gegen den Beschluss bereits vom EuGH zurückgewi­esen wurde, müssen sie mit einer Verurteilu­ng rechnen.

Der neue tschechisc­he Ministerpr­äsident, Andrej Babis,ˇ will die EU-Kommission überzeugen, ihre in der vergangene­n Woche eingereich­te Klage zurückzuzi­ehen. Die Quote, so ar- gumentiert er, werde nur dem Vormarsch extremisti­scher Parteien Vorschub leisten. Das Thema dürfte den EU-Gipfel dieser Woche in Brüssel belasten. Denn auch Ungarn und Polen haben bereits angekündig­t, sich nicht beugen zu wollen. Budapest argumentie­rt, dass die Umsetzung der Quote sowieso im September ausgelaufe­n sei. Sie wurde von zahlreiche­n Ländern nicht erfüllt.

EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker erklärte nach der Einreichun­g der Klage, auch wenn die EU aus dem Krisenmodu­s herauskomm­e, sei es offensicht­lich, dass die Migrations­frage für Generation­en von Europäern eine Herausford­erung bleiben werde. Europa brauche zukunftsfä­hige Mittel, um die Migration verantwort­ungsvoll und fair zu managen. (ag./red.)

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