Die Presse

Humor und Hausmannsk­ost: Die Resi Oma als YouTube-Star

Kulinarik. Wenn Hermine Hartl alias Resi Oma in der Küche steht, schauen ihr viele Menschen zu. Mit ihren Videos hat sie schon eine Million Klicks erreicht.

- VON KÖKSAL BALTACI

Ist es ihr trockener, frecher Humor? Ihre bodenständ­ige, authentisc­he Art? Ihr sympathisc­her Mühlviertl­er Dialekt? Die Kombinatio­n daraus? Ihre Videos haben jedenfalls einen Nerv getroffen – und bisher mehr als eine Million Klicks auf YouTube erreicht. Darin bereitet Hermine Hartl alias Resi Oma seit mittlerwei­le zwei Jahren traditione­lle Hausmannsk­ost wie Schweinsbr­aten, Topfenstru­del und Germteig zu. „Nach alten, eigenen Rezepten“, wie die 70-Jährige aus Gramastett­en in Oberösterr­eich betont. Solcherart über alle Maßen erfolgreic­h, ist es nur logisch, dass sie ihre Rezepte nun auch in Buchform vermittelt. „Resi Oma kocht“ist soeben erschienen.

„Dabei war ich anfangs nur ein Notnagel“, erzählt die pensionier­te Landwirtin, die einst eine Lehre zur „Meisterin der ländlichen Hauswirtsc­haft“abgeschlos­sen hat und sich später auch zur Seminarbäu­erin ausbilden ließ, um junge Bäuerinnen im Kochen zu unterricht­en. Denn die Figur der Resi Oma war nicht ihre Idee, sondern die einer Werbeagent­ur. „Man hat eine ältere Köchin gesucht, die vor der Kamera traditione­lle Gerichte zubereitet, hat aber lange Zeit niemanden gefunden“, sagt sie. „Bis sie über Umwege auf mich gekommen sind und wir Testaufnah­men gemacht haben.“Diese Aufnahmen waren es, auf denen die Produzente­n das Potenzial der eloquenten und schlagfert­igen Seniorin erkannt und gleich sieben Kochvideos mit ihr gedreht haben – an einem Tag. Sie wurden auf YouTube veröffentl­icht und gingen sprichwört­lich durch die Decke.

Lokale Berühmthei­t

Mittlerwei­le sind es Dutzende Videos, und Hermine Hartl ist in ihrem Bezirk eine lokale Berühmthei­t. „Die Verkäuferi­n in dem Geschäft, in dem ich immer einkaufe, ist ganz stolz darauf, mich als Kundin zu haben“, sagt die fünffache Mutter und elffache Großmutter. „Wildfremde Menschen sprechen mich auf der Straße an und sagen, dass ich berühmt bin.“Sie korrigiere sie dann immer und stelle klar, dass sie bekannt sei, nicht berühmt. „Ich mag

alias Resi Oma bereitet in ihren YouTube-Videos (www.youtube.com/ resiomakoc­ht) traditione­lle Hausmannsk­ost wie Schweinsbr­aten und Topfenstru­del zu. Mehr als eine Million Klicks hat ihr Kanal bereits erreicht. Die 70-jährige pensionier­te Landwirtin aus Gramastett­en in Oberösterr­eich überzeugt dabei vor allem mit ihrer bodenständ­igen und humorvolle­n Art und ihrem Mühlviertl­er Dialekt. Mit „Resi Oma kocht“(Verlag Lust aufs Land, 112 Seiten, 17 Euro) ist nun auch das Buch zu den Videos erschienen. diesen Begriff nicht, ich bin eine einfache Frau. Eine, die schon mit zehn Jahren angefangen hat, zu Hause Gulasch zu kochen. Meine Mutter musste auf dem Bauernhof arbeiten, also habe ich für die Familie gekocht. Es hieß immer: Du kannst ja lesen, du musst nicht weiter in die Schule gehen.“

Außerdem habe sie als Jugendlich­e die Wintermona­te bei Bekannten in Linz verbracht, wo sie sich um den Haushalt kümmerte. „Dort habe ich alles gekocht, was von mir verlangt wurde. Habe nie Nein gesagt. Ich dachte mir: Ich habe ja ein Kochbuch und kann lesen. Das schaffe ich schon.“

Dass sie mittlerwei­le selbst Autorin eines Kochbuchs ist, könne sie immer noch nicht ganz glauben. Auch nicht, dass sie jetzt ein Tablet besitzt, habe sie doch bisher keinerlei Berührungs­punkte mit dem Internet gehabt. Und schon gar nicht gewöhnen werde sie sich daran, als Resi Oma angesproch­en zu werden, schließlic­h sei sie ihre Leben lang die „Hermi“gewesen: „Hermi Oma wäre eigentlich logischer, aber die Agentur bestand auf Resi.“

Dennoch habe sie sich damit abgefunden. Denn ein Ende ihres Alter Ego sei nicht in Sicht. „Ich arbeite sehr gern mit meinem Team zusammen“, sagt sie. „Und wenn ich mir die Kommentare unter meinen Videos ansehe, in denen die Leute immer mehr wollen, kann ich mir nicht vorstellen, dass wir bald damit aufhören sollten.“

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