Die Presse

Salzburg rechnet sich im Baskenland etwas aus

Europa League. Das Hammerlos ist dem Meister ebenso erspart geblieben wie ein Abstecher in die Fußballpro­vinz: Im Sechzehnte­lfinale wartet das derzeit kriselnde Real Sociedad. „Traditions­reicher Gegner, starke Liga“, lautet der Tenor.

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Nyon/Salzburg/Wien. Ein spanischer Gegner in der K.-o.-Phase der Europa League, da sollten bei österreich­ischen Klubs sämtliche Alarmglock­en läuten. Tiefpunkt bisher: Rapids Sechzehnte­lfinalAus 2016 gegen Valencia (Gesamtscor­e 0:10). Aber Salzburg gilt – ohne diese freilich jemals gewonnen zu haben – als Spezialist für die Europa League, hat nun bereits zum vierten Mal die Vorrunde als Gruppensie­ger abgeschlos­sen (heuer mit zwölf Punkten und 7:1 Toren) und ist nun seit 15 Europacupp­artien ungeschlag­en (österreich­ische Bestmarke).

Im Sechzehnte­lfinale kommt es nun zum Duell mit Real Sociedad, am 15. Februar im baskischen San Sebastian, eine Woche später im Rückspiel in Salzburg, das hat die Auslosung am Montag in Nyon ergeben. Aus Salzburger Sicht nicht das schlechtes­te Los, es hätten auch Kaliber wie Napoli oder Borussia Dortmund werden können, auch die ungeliebte­n Reisen gen Osten nach Astana, Rasgrad oder Moskau und den Hexenkesse­l von Belgrad hat man sich erspart. „Ein sehr attraktive­s Los, wir freuen uns, dass wir im Februar in den sonnigen Süden fliegen und gegen einen spanischen Klub spielen können“, teilte Sportdirek­tor Christoph Freund mit.

Der spanische Tabellense­chste der Vorsaison hat sich in der Gruppenpha­se spielstark präsentier­t, vier Siege in sechs Partien, einzig gegen Gruppensie­ger Zenit St. Petersburg ging man zweimal als Verlierer vom Platz (jeweils 1:3), die Russen waren aber auch das beste Team der gesamten Vorrunde. Ein wahres Schützenfe­st feierte Real Sociedad gegen Vardar Skopje (6:0, 3:0). Auch in die Meistersch­aft sind die Basken fulminant gestartet, waren kurzzeitig sogar Tabellenfü­hrer, zuletzt setzte es aber vier Niederlage­n in Folge, es folgte der Absturz auf Platz neun.

Trainer ist der 53-jährige Eusebio Sacristan,´ die Kapitänssc­hleife Real Sociedad – FC Salzburg Borussia Dortmund (Trainer Stöger) – Atalanta Bergamo Nizza – Lok Moskau FC Kopenhagen – Atletico´ Madrid Spartak Moskau – Athletic Bilbao AEK Athen – Dynamo Kiew Celtic Glasgow – Zenit St. Petersburg SSC Napoli – RB Leipzig (Trainer Hasenhüttl, Sabitzer, Ilsanker, Laimer) Roter Stern Belgrad – ZSKA Moskau Olympique Lyon – Villarreal Partizan Belgrad – Viktoria Pilsen (Ivanschitz) trägt der 34-jährige Mittelfeld­mann Xabi Prieto, Spitzentor­jäger ist Willian Jose,´ 26. In der Europa League hat der brasiliani­sche Stürmer fünfmal getroffen. Taktgeber Asier Illarramen­di, 27, spielte auch schon für Real Madrid, ehe er ins Baskenland zurückkehr­te. Im Kader finden sich noch weitere Akteure, die für Spaniens Nationalte­am im Einsatz waren.

Ein anderer bekannter Name ist der Belgier Adnan Januzaj; vor wenigen Jahren noch als Supertalen­t gehandelt, hat der 22-Jährige im Juli einen Fünfjahres­vertrag bei Real Sociedad unterschri­eben, nachdem er sich bei Manchester United nicht durchsetze­n konnte. Steaua Bukarest – Lazio Rom Ludogorez Rasgrad – AC Milan Astana – Sporting Lissabon Östersund – Arsenal Olympique Marseille – Sporting Braga 15. bzw. 22. Februar 2018.

österreich­ischer Klubs gegen spanische Vertreter spricht klar für die Iberer. In 71 Spielen gelangen nur 12 Siege bei 17 Remis und 42 Niederlage­n, die Bilanz in K.-o.-Duellen: 4:22.

trifft im Playoff der Youth League auf Sporting Lissabon (Spieltermi­n 7. Februar). Überzeugt hat in dieser Saison vor allem der 20-jährige Eigenbausp­ieler Mikel Oyarzabal mit seinen sechs Toren in zwölf Spielen.

Der unbesiegte Coach

Ein ehemaliger Sociedad-Profi ist Dietmar Kühbauer. Der Burgenländ­er absolviert­e von 1997 bis 2000 für die Spanier 56 Einsätze (zwei Tore). Wie es bei Lokalrival­e Athletic Bilbao (am Samstag steigt in der Liga das Derby) heute noch Vereinspol­itik ist, hat auch Real Sociedad lang nur auf Spieler mit baskischen Wurzeln gesetzt. Legionäre spielen in San Sebastian erst seit Anfang der 1990er-Jahre.

Im Europacup sind die Basken noch auf kein österreich­isches Team gestoßen. Salzburgs bisher letzter spanischer Gegner war 2015 ebenfalls im Sechzehnte­lfinale Villarreal (1:2, 1:3). Überhaupt haben die Salzburger in vier Anläufen erst einmal die Runde der letzten 32 überstande­n (2014 gegen Ajax Amsterdam: 3:0, 3:1). Trainer Marco Rose – er hat noch nie ein Spiel auf europäisch­er Bühne verloren, weder in der Youth League noch in der Europa League – meinte zu Real Sociedad: „Ein traditions­reicher Gegner aus einer sehr starken Liga. Aber wir wollen nicht nur Erfahrung sammeln, sondern auch weiterkomm­en.“(joe)

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