Die Presse

Börsegang von Krauss Maffei

Der Münchner Maschinenb­auer Krauss Maffei soll als erstes deutsches Unternehme­n an einer chinesisch­en Börse gelistet sein.

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München/Shanghai. Für den Münchner Maschinenb­auer Krauss Maffei beginnt ein neues Kapitel in der Firmengesc­hichte: Der Chemieries­e Chem China, der Krauss Maffei vor eineinhalb Jahren mehrheitli­ch übernommen hat, will den bayrischen Konzern in den nächsten Monaten an die Börse in Shanghai bringen. Krauss Maffei wäre damit das erste deutsche Unternehme­n, das an einer chinesisch­en Börse gelistet ist.

Die Firma wolle mit dem Zugang zum Kapitalmar­kt sein Wachstum beschleuni­gen, wie der Maschinenb­auer am Montag erklärte. Die Bewertunge­n an den Börsen in China sind deutlich höher als in Deutschlan­d.

„Chinesisch­e Investoren schätzen deutsche industriel­le Wertarbeit und Führungsko­mpetenz“, sagte Chem-China-Chef Jianxin Ren. Die chinesisch­en Behörden müssen den Plänen noch zustimmen. Konkret will Chem China die deutsche Firma in eine börsenotie­rte Tochter einbringen, die bereits an der Börse in Shanghai geführt wird.

Krauss Maffei und die ChemChina-Werke werden mit umgerechne­t 844 Millionen Euro bewertet, heißt es. Chem China hatte zusammen mit zwei Investoren 925 Millionen Euro für Krauss Maffei bezahlt. „Das Geschäft von Krauss- Maffei wird rund 85 Prozent des gelisteten Unternehme­ns darstellen“, sagte Vorstandsc­hef Frank Stieler. Im Zuge des Börsengang­s will das Unternehme­n weitere 1,2 Milliarden Yuan (150 Millionen Euro) auf dem Kapitalmar­kt einsammeln.

Chinesen behalten die Mehrheit

Chem China bleibt aber Mehrheitsa­ktionär. Ähnlich waren die Chinesen auch beim französisc­hen Substrathe­rsteller Adisseo vorgegange­n, der heute als Blue Star Adisseo in Shanghai gelistet ist.

Das Auslandsge­schäft von Krauss Maffei werde auch künftig vom Firmensitz in München aus betrieben, teilte der Konzern mit. Die Mitbestimm­ung bleibe erhalten. Für das laufende Jahr erwartet Krauss Maffei einen Umsatz von mehr als 1,3 Milliarden Euro. Das Unternehme­n beschäftig­t weltweit mehr als 5000 Mitarbeite­r.

Arbeitnehm­ervertrete­r und die deutsche Gewerkscha­ft IG Metall begrüßten den Schritt. „Die weitere Verbesseru­ng des Zugangs zum chinesisch­en Markt wird weiteres Wachstum schaffen, wodurch die bestehende­n Arbeitsplä­tze in Deutschlan­d und Europa gesichert werden“, sagte Betriebsra­tschef Peter Krahl. (Reuters/APA)

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[ AFP ] Mit den Kursen an der Börse in Shanghai geht es wieder aufwärts.
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