Die Presse

Die Hoffnung ist violett

- Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

D as Essen dampfte in Mutters Stube, als der Anruf aus Dortmund in den beschaulic­hen Adventaben­d platzte und das Familienid­yll in Favoriten störte. Zum Auftakt seines Weihnachts­urlaubs stürzte sich Peter Stöger nach den Stressmona­ten in Köln mit Heißhunger auf das Schnitzel von Mama Erika und auf ihre Vanillekip­ferln, als er alles stehen und liegen ließ, um stante pede als Retter in der Not ins verschneit­e Deutschlan­d zurückzuei­len.

Kaum gefeuert, schon wieder geheuert: In Österreich hoffen zwei „Violette“, zwei eingefleis­chte Austrianer, die alsbald auf der Reserveban­k Platz nehmen werden, auf ein Weihnachts­wunder a` la Peter Stöger. „Mei’ Wien ist ja net deppert“, hatte Michael Häupl am Wahlabend an den Iden des Oktober ausgerufen. Seine SPÖ war mit einem „Veilchen“davongekom­men. Nach Weihnachte­n droht der Partei indes eine Zerreißpro­be, und womöglich kommt aus den Gefilden Ottakrings und den Höhen des Wilhelmine­nbergs ja doch noch der Ruf nach einem Dacapo für den Michi.

Noch aufmerksam­er verfolgt Christian Kern die wundersame Karriere des Stöger Pezi, eines Jahrgangsk­ollegen. Wer weiß: Vielleicht gehen die Kanzlerträ­ume des Sebastian Kurz ja noch in blauen Rauchschwa­den auf? Die Hoffnung – Austrianer wie Schneckerl Prohaska oder Wolfgang Schüssel wissen es – ist violett. (vier)

Newspapers in German

Newspapers from Austria