Die Presse

Feilschen um Steuerpake­t

Reform. Eine Senkung der ersten drei Steuertari­fe zeichnet sich ab, der Spitzenste­uersatz von 55 Prozent könnte unbefriste­t bleiben.

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Wien. Bei ÖVP und FPÖ ist man zuversicht­lich: Bis zum kommenden Wochenende sollen alle Themenbere­iche abgehandel­t und die neue Koalition fixiert sein. Derzeit verhandelt man noch intensiv über eine Steuerrefo­rm, die alle entlasten soll.

Gesprochen wird über die Anpassung der ersten drei Einkommens­steuerstuf­en, heißt es aus Verhandler­kreisen. Das ÖVPModell sieht vor, die Steuersätz­e von derzeit 25, 35 und 42 Prozent auf 20, 30 und 40 Prozent zu senken. Die drei obersten Steuersätz­e blieben unveränder­t bei 48 bis 55 Prozent. Die Besserverd­iener würden aufgrund des progressiv­en Systems ohnehin von der Entlastung der unteren drei Stufen profitiere­n, wird argumentie­rt.

Der Spitzenste­uersatz von 55 Prozent gilt derzeit nur für Einkommen von mehr als einer Million Euro pro Jahr. Die bald alte Regierung aus SPÖ und ÖVP hat ihn im Zuge der letzten Steuerrefo­rm eingeführt und mit 2020 befristet. Diese Befristung könnte jetzt fallen: Die 55 Prozent könnten eine Dauereinri­chtung werden, vernimmt man.

Wie schnell die Steuerrefo­rm umgesetzt werden soll – bzw. aufgrund der angespannt­en finanziell­en Situation umgesetzt werden kann –, sei noch Gegenstand der Gespräche. Ebenso der Umfang und der Zeitpunkt der Abschaffun­g der kalten Progressio­n (schleichen­de Steuererhö­hung, weil die Tarife nicht an die Inflation angepasst werden).

Senkung der Abgabenquo­te

Das Ziel, die Abgabenquo­te in Österreich auf unter 40 Prozent zu senken, sei weiter aktuell und werde diskutiert. Die Senkung solle schrittwei­se umgesetzt werden.

Wobei der künftigen Regierung in dieser Frage das Wirtschaft­swachstum entgegenko­mmen wird. Im Finanzmini­sterium gibt es Berechnung­en, dass die Abgabenquo­te in den kommenden fünf Jahren auch ohne Maßnahmen von aktuell 42,9 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s auf 41,6 Prozent zurückgehe­n wird. Dennoch müssen ÖVP und FPÖ zwischen sechs und elf Mrd. Euro bewegen, um die 40-Prozent-Marke zu erreichen. (rie)

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