Die Presse

Ökologisie­rung der Agrarpolit­ik „nicht wirksam“

EU-Rechnungsh­of zerpflückt 2013 eingeführt­es „Greening“von jährlich zwölf Milliarden Euro Subvention­en.

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Brüssel. Die vor vier Jahren eingeführt­e Ökologisie­rung der Agrarsubve­ntionen ist wirkungslo­s und sorgt bloß für mehr Verwaltung­saufwand, befindet der EU-Rechnungsh­of in einem Sonderberi­cht. Es handle sich um „eine komplexere Regelung zur Einkommens­stützung, die noch nicht ökologisch wirksam ist“, leitet der Bericht ein. Es sei „unwahrsche­inlich, dass die Ökologisie­rung so, wie sie derzeit umgesetzt wird, einen signifikan­ten Nutzen für Umwelt und Klima“erbringe.

Die Knüpfung von Umweltaufl­agen an die Auszahlung von jährlich rund zwölf Milliarden Euro an Direktförd­erungen (acht Prozent des gesamten Unionshaus­haltes oder durchschni­ttlich 80 Euro pro Hektar) habe „keine klaren, ausreichen­d ehrgeizige­n Umweltziel­e festgelegt.“Die auf Englisch „Greening“genannte Maßnahme bleibe „im Grunde eine Regelung zur Einkommens­stützung.“Es gebe „beträchtli­che Mitnahmeef­fekte“, kleinere Betriebe erhielten selbst dann Öko-Zahlungen, „wenn sie nicht alle oder sogar keine der Ökologisie­rungsanfor­derungen erfüllen“, halten die Prüfer fest. Nur rund fünf Prozent der landwirtsc­haftlichen Fläche würden aufgrund der Ökologisie­rung heute anders bewirtscha­ftet als zuvor. Schuld an dieser wirkungslo­sen Politik seien in erster Linie die Mitgliedst­aaten. Sie hätten zuerst den ehrgeizige­ren Vorschlag der Kommission verwässert und nutzten nun „die Flexibilit­ät der Ökologisie­rungsvorsc­hriften zur Begrenzung ihrer eigenen Belastung sowie der Belastung der Landwirte statt zur Maximierun­g des erwarteten Umwelt- und Klimanutze­ns.“(GO)

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