Paris kündigt Handyverbot in Schulen an
Elternvertreter kritisieren Vorstoß des Innenministers.
Paris. Spiele spielen, chatten oder Musik hören? Das wird in Frankreichs Schulen bald nicht mehr möglich sein. Am Sonntag kündigte der Unterrichtsminister Jean-Michel Blanquer ein Komplettverbot für Mobiltelefone in Frankreichs Bildungseinrichtungen ab dem kommenden Schuljahr an. Damit setzt der Minister ein Wahlversprechen von Präsident Emmanuel Macron um.
Mobiltelefone sind zwar bereits in Klassenzimmern in allen französischen Volksschulen und in der Unterstufe verboten. Doch Paris will den Bann nun auf alle anderen Schulstufen – von sechs bis 15 Jahren – ausweiten. Auch in den Pausen oder beim Mittagessen sollen Schüler die Geräte nicht benutzen dürfen. „Heutzutage spielen Kinder nicht mehr in den Pausen“, sagte Blanquer. „Sie sitzen alle nur vor ihren Smartphones. Aus bildungspädagogischer Sicht ist das ein Problem.“Die Maßnahme sei eine Sache der „öffentlichen Gesundheit“.
Bessere Testergebnisse
Die Skepsis ist jedoch groß. Eltern können ihre Kinder im Ernstfall nicht erreichen, heißt es. Ein anderer Einwand betrifft die Umsetzung. „Wie wollen die Schulen sie aufbewahren? Und wie stellen sie sicher, dass die Handys ihren Besitzern am Ende des Tages zurückgegeben werden?“, fragte der Chef der Elternvertreter, Gerard´ Pommier, im „Guardian“.
Einer Studie der London School of Economics zufolge verbesserten sich die Testergebnisse der 16-Jährigen in Schulen mit Smartphone-Verbot. Profitiert haben davon besonders Kinder aus Familien mit niedrigem Einkommen. (maka)