Die Presse

Immer weniger Türken brechen die Schule ab

Ein Soziologe spricht von „spektakulä­rem“Trend.

-

Wien. Der Anteil der Jugendlich­en, die nach der Pflichtsch­ule keine weitere Ausbildung mehr machen, ist österreich­weit rückläufig. Besonders stark zugenommen hat der Trend zur höheren Ausbildung bei Jugendlich­en mit türkischem oder ex-jugoslawis­chem Migrations­hintergrun­d. Beim Anteil der 15- bis 19-Jährigen mit türkischst­ämmigen Eltern, die keine Ausbildung mehr machen, zeige sich ein „spektakulä­rer Rückgang“von 36 Prozent (2008 bis 2010) auf 23 Prozent (2014–2016). Das sei im Vergleich zu Jugendlich­en mit Eltern aus Österreich (sechs Prozent) zwar immer noch hoch. Eine derartige Verbesseru­ng habe er sich aber erst über einen längeren Zeitraum von zumindest 20 Jahren erwartet, sagt Soziologe August Gächter, der die Daten auswertete.

Ein ähnliches Bild zeichnet die Auswertung bei Jugendlich­en mit Wurzeln in Serbien, dem Kosovo, Montenegro und Mazedonien. Hier sank der Anteil von 30 auf 19 Prozent.

Konjunktur ist mit ein Grund

Die positive Entwicklun­g bei Jugendlich­en der größten Migranteng­ruppen sieht Gächter vor allem darin begründet, dass auch ihre Eltern im Schnitt seltener nur einen Pflichtsch­ulabschlus­s vorweisen können. Galt das von 2004 bis 2006 noch für fast 80 Prozent der türkischst­ämmigen Eltern, liege der Wert nun deutlich unter 60 Prozent.

Einen Einfluss darauf, dass Jugendlich­e nun eher in der Schule bleiben, habe auch die in den vergangene­n Jahren schwache Konjunktur gehabt, so der Experte im Rahmen eines von der Medien-Serviceste­lle Neue Österreich­er/Innen organisier­ten Gesprächs. (APA)

Newspapers in German

Newspapers from Austria