Die Presse

Oskar Deutsch wiedergewä­hlt

Kultusgeme­inde. Die zweitstärk­ste Liste, die Bucharisch­en Juden, geht in Opposition.

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Wien. Oskar Deutsch ist als Präsident der Israelitis­chen Kultusgeme­inde Wien (IKG) wiedergewä­hlt worden. Er erhielt in der konstituie­renden Sitzung am Montag 22 von 23 Stimmen, teilte die IKG am Dienstag mit. Als Vizepräsid­enten wurden Dezoni Dawaraschw­ili mit 19 Stimmen und Claudia Prutscher mit 18 Stimmen gewählt.

Prutscher, seit 2015 Vorsitzend­e der IKG-Kulturkomm­ission und seit 2016 Mitglied des Kultusvors­tands, kandidiert­e bei der IKG- Wahl auf Deutschs Liste Atid. Dawaraschw­ili war Spitzenkan­didat des Vereins Georgische­r Juden (VGJ). Wie weiter mitgeteilt wurde, haben sich die Listen Atid (acht Mandate), Kehille (drei), VGJ (zwei), Khal Israel (zwei) und Bund-Avoda (eins) auf eine Koalition geeinigt. Inhaltlich­e Grundlage sei das Atid-Programm „Agenda IKG 2030“. Bei der IKG-Wahl am 19. November waren sieben Parteien angetreten.

Nicht zu allem Ja

Die zweitgrößt­e Liste, der Verein der Bucharisch­en Juden (VBJ, sechs Mandate), ging in Opposition. Damit setzt sich auch ein interner Konkurrenz­kampf fort, in dem die eher konservati­vere und auch jüngere Community (der VBJ wurde 1985 gegründet) einen Machtanspr­uch stellt. Denn mittlerwei­le sei die Gruppe der Bucharisch­en Juden so groß geworden, dass man nicht mehr „zu allem Ja sagen könne, wie Atid das gerne hätte“, sagt VBJ-Obmann Israel Abramov. Die Bucharisch­en Juden machen laut eigenen Angaben mit rund 3000 Mit- gliedern etwas mehr als ein Drittel der rund 8000 Mitglieder­n starken jüdischen Community in Wien aus. Im Vorfeld wurde daher ein harter Wahlkampf zwischen Atid und dem VBJ geführt. Im Detail spießt es sich an der inhaltlich­en Ausrichtun­g und der Zukunft der jüdischen Gemeinde. Die Bucharisch­en Juden wollen unter Abramov mehr Geld für die „Integratio­n der jüdischen Community ohne Assimilier­ung, Jugendarbe­it und leistbares jüdisches Leben“. Abramov wirft Atid etwa vor, sich „zu sehr auf die Vergangenh­eit zu konzentrie­ren und viel Geld in den Bau eines Archivs oder die Servicieru­ng von Friedhöfen einzusetze­n“, anstatt sich um „lebende Menschen zu kümmern“. Die „Agenda IKG 2030“von Atid setzt ihre Schwerpunk­te laut einer Aussendung unter anderem auf Sicherheit, Bildung, Soziales. So will Atid etwa die Nachfrage nach Krippenplä­tzen evaluieren und bestehende Plattforme­n wie etwa jüdische Familiengr­uppen einer größeren jüdischen Öffentlich­keit zugänglich machen. (win/APA)

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Oskar Deutsch bleibt IKG-Präsident.

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