Tonis Freilandeier in Pleite gerutscht
Restrukturierung endete im Streit mit dem Gründer.
Wien. Fast drei Jahrzehnte nachdem Anton „Toni“Hubmann 1988 auf dem elterlichen Hof den ersten Stall aufstellte, ist Tonis Freilandeier pleite. Am Dienstag meldete die Firma beim Landesgericht Leoben Insolvenz an. Aktiva von 2,1 Mio. Euro stehen Passiva von knapp zwölf Mio. Euro gegenüber. Rund hundert Gläubiger und 38 Arbeitnehmer sind betroffen.
Die Creditreform nennt als Ursachen eine „gescheiterte Betriebsübernahme, Umsatzeinbußen und eine gescheiterte außergerichtliche Sanierung“. Nach der Verurteilung Hubmanns, der bei Eierhaltbarkeitsdaten getrickst haben soll, brach der Umsatz von 2013 bis 2016 von 15,75 auf 13,1 Mio. Euro ein. Faktische Abnahmegarantien gegenüber Lieferanten verschlimmerten die Lage. 2015 wurde ein Fremdgeschäftsführer und Sanierungsmanager bestellt. Hubmann übertrug seinen Anteil einem Sanierungstreuhänder. Mit den Gläubigerbanken – dort liegt mit 8,7 Mio. Euro das Gros der Schulden – wurden Restrukturierungspläne vereinbart.
Interessent sprang ab
Im Herbst wurde klar, dass Tonis nur mit Stundungen und Tilgungen durch die Banken bis Mitte 2018 aufrechterhalten werden kann. Hubmann bekämpfte aber den Sanierungstreuhandvertrag und wurde mit einem interessierten Investor nicht eins. Damit fiel die Grundlage für die außergerichtliche Sanierung weg. Tonis soll aber weitergeführt werden. An einer „Auffanglösung“wird gearbeitet, bis Ersatz für den verscheuchten Interessenten gefunden ist. Tonis hat mit 40 Mio. verkauften Eiern pro Jahr einen Marktanteil von sechs %. Zurzeit hängen in mehreren Märkten Rückrufaktionen wegen Salmonellengefahr bei bestimmten Eiern der Marke. Die Firma wollte sich weder zu Konkurs noch Rückruf äußern. (loan)