Die Presse

Unicredit will mehr Dividende zahlen

Banken. Die Bank Austria-Mutter Unicredit hat beim Konzernumb­au erst ein Drittel geschafft. Die Aktionäre können sich künftig über eine höhere Dividende freuen.

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Mailand. Die italienisc­he Großbank Unicredit will in den nächsten Jahren nach und nach einen größeren Teil ihres Gewinns an die Aktionäre ausschütte­n. Vorstandsc­hef Jean-Pierre Mustier sagte am Dienstag vor Investoren in London, 2019 sollten 30 Prozent als Dividende gezahlt werden. Bisher hatte er – wie für das laufende Jahr – nur 20 Prozent in Aussicht gestellt. Wenn die Kapitaldec­ke über 12,5 Prozent liegt, soll ab 2020 sogar die Hälfte des Gewinns ausgeschüt­tet werden.

Das Nettoergeb­nis des italienisc­hen Instituts, zu der die Bank Austria gehört, soll 2019 wie geplant bei 4,7 Milliarden Euro liegen. Der Franzose Mustier war angeheuert worden, um beim größ- ten Finanzkonz­ern Italiens das Ruder herumzurei­ßen. Binnen kurzer Zeit trennte er sich von Beteiligun­gen im Ausland, schloss Filialen, stieß faule Kredite ab und wischte mit einer Kapitalerh­öhung um 13 Milliarden Euro alle Bedenken über die Eigenkapit­aldecke vom Tisch. „Wir machen gute Fortschrit­te mit unserem Plan, aber das ist kein Sprint. Wir haben von unserem Marathon erst ein Drittel geschafft“, sagte Mustier.

Er betonte, alle Pläne für 2019 und darüber hinaus beruhten darauf, dass UniCredit eigenständ­ig bleibe. Insider hatten zuletzt gesagt, dass die Bank in Berlin wegen einer Übernahme der Commerzban­k vorgefühlt habe. Die Analysten von Jefferies schrieben, die Aussicht auf steigende Dividenden demonstrie­re die starke Kapitalpos­ition von UniCredit im Vergleich zur Konkurrenz.

Veränderte Regeln zur Berechnung der Kapitalquo­ten knabbern freilich 1,5 Prozentpun­kte von der aktuellen Kapitaldec­ke weg. Der Kurs der UniCredit-Aktie ist seit Mustiers Amtsantrit­t um 80 Prozent gestiegen.

Fortschrit­te macht UniCredit auch beim Abbau fauler Kredite, die die Kapitalpol­ster belasten. An einem wackligen Kreditpake­t von 17,7 Milliarden Euro hält sie seit Dienstag weniger als 20 Prozent. Bisher waren es noch 49,9 Prozent. Bis Ende 2019 sollen weitere vier Milliarden Euro an faulen Krediten abgebaut werden. (Reuters)

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