Die Presse

Mond, Mars oder Milchstraß­e

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D er Sultan von Ankara spricht eine Sprache, die der Baulöwe im Rentner-Nebenjob in Washington nur allzu gut versteht. „Hey Trump“, so hob Recep Tayyip Erdogan˘ neulich an, als er den USPräsiden­ten – einen Bruder im Geiste – wegen seiner Israel-Politik in der Luft zerriss. Der türkische Präsident verkehrt mit seinesglei­chen vorzugswei­se im Jargon des Straßenkäm­pfers und Preisboxer­s.

Es sind solche Momente, die Melania Trump, den elfenhafte­n Weihnachts­engel im goldenen Käfig des Weißen Hauses, an Reißaus denken lassen – ganz weit weg von all den Menschen, die ihrem Mann so übel mitspielen. Weihnachte­n, so sagte sie kürzlich, würde sie am liebsten auf einer fernen Insel verbringen – womöglich ohne die Sippe ihres Mannes, ohne Ivanka, ihre Brüder und deren Mischpoche. Man wird sich als First Lady ja noch was wünschen dürfen.

Der Präsident hat derweil anderes im Sinn, Größeres und Kühneres – mit einem Wort: Trump-artiges. Eine neue Mond-, gar eine Marsmissio­n – wie wäre das denn? Wir hätten da allerdings einen bescheiden­en Wunsch ans Christkind, an Santa Claus, oder wer auch immer sich höheren Orts dafür zuständig fühlt: Könnte man den Präsidente­n höchstselb­st als Pilotproje­kt dorthin schießen, auf Nimmerwied­ersehen ins All, als Mann im Mond oder als Marsianer – oder am besten gleich ganz ans Ende der Milchstraß­e. (vier)

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