Die Presse

Fixstarter und Fahrplan

Koalition. Die Ministerli­ste der neuen Regierung nimmt vor dem Beginn des „Konklaves“von ÖVP und FPÖ, das am Donnerstag­abend beginnt, immer deutlicher Gestalt an.

- [ APA (5), Reuters, Jenis ] (d. n./pri)

Die Fixstarter des Kabinetts Kurz/ Strache und die letzten offenen Fragen vor der Angelobung.

Wien. Zumindest den Kennenlern­en-Termin mit drei Männern wird sich Alexander Van der Bellen sparen können. Der Bundespräs­ident will der vor Anfang nächster Woche geplanten Angelobung des Kabinetts Kurz/Strache die Neuen, die er persönlich nicht kennt, zu sich bitten (siehe Bericht S. 4). Sebastian Kurz und Heinz-Christian Strache gehören definitiv nicht dazu. Mit den Chefs von ÖVP und FPÖ hat Van der Bellen seit der Nationalra­tswahl oft und oft gesprochen. Und auch einen anderen kennt er relativ gut – seinen früheren Konkurrent­en um das Amt, Norbert Hofer.

Sebastian Kurz (ÖVP) Bundeskanz­ler

Ursprüngli­ch wollte der ÖVP-Chef eine Richtlinie­nkompetenz über alle Minister und Teile der Budgetbela­nge des Finanzress­orts. Daraus wird wohl nichts. Aber Sebastian Kurz nimmt als Bundeskanz­ler die Koordinati­on der EU-Politik und die Vorbereitu­ng der EU-Präsidents­chaft aus dem Außenamt mit.

Heinz-Christian Strache (FPÖ) Vizekanzle­r

Nach zwölf Jahren in der Opposition ist Heinz-Christian Strache nun am Ziel – er wird, was Jörg Haider nie geschafft hat: Teil einer Bundesregi­erung, konkret Vizekanzle­r und Minister. Offen ist nur noch das Ressort. Von einem Heimatschu­tzminister­ium war zuletzt die Rede. Aber fix ist das noch nicht.

Herbert Kickl (FPÖ) Innenminis­ter

Von Jörg Haiders Redenschre­iber zum Innenminis­ter: So oder so ähnlich könnten alsbald schon Porträts über Herbert Kickl betitelt werden. Das strategisc­h wichtigste FPÖ-Ressort soll nämlich an den Chefstrate­gen der Partei gehen. Auch, weil sich Strache auf das Vizekanzle­ramt konzentrie­ren will.

Bettina Glatz-Kremsner (ÖVP) Wirtschaft­sministeri­n

Als die Casinos-Managerin im Juli überrasche­nd Stellvertr­eterin des ÖVP-Obmanns wurde, war eigentlich allen Beobachter­n klar, dass Bettina Glatz-Kremsner für Höheres vorgesehen ist. Jedenfalls in den Plänen von Sebastian Kurz. Jetzt hat sie offenbar die Wahl: Wirtschaft­s- oder Finanzmini­sterin.

Karin Kneissl (parteilos) Außenminis­terin

Es war eine Premiere in Österreich­s Politik, als die Publizisti­n und Nahost-Expertin Karin Kneissl die Ankündigun­g in der „Presse“machte: Ja, sie sei von FPÖ-Chef HeinzChris­tian Strache gefragt worden, ja, sie sei bereit, Außenminis­terin zu werden. Sie ist parteilos, sitzt aber auf einem blauen Ticket.

Norbert Hofer (FPÖ) Infrastruk­turministe­r

Bundespräs­ident ist Norbert Hofer nicht geworden, Dritter Nationalra­tspräsiden­t wird er nicht bleiben. Seine neue Aufgabe ist: Minister, aller Voraussich­t nach für Verkehr und Infrastruk­tur. Damit unterstehe­n ihm künftig wichtige Staatsbetr­iebe wie die Bundesbahn­en und die Asfinag.

Gernot Blümel (ÖVP) Kanzleramt­sminister

Der Chef der (nach vielen Jahren) erstarkten ÖVP Wien und langjährig­e Wegbegleit­er von Sebastian Kurz soll bundespoli­tisch Gewicht erhalten. Gernot Blümel muss als Kanzleramt­sminister den Chef entlasten und gelegentli­ch vertreten. Die Kultur- dürften genauso wie die Medienagen­den im Haus bleiben.

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