Die Presse

Nationales Aus für Glyphosat

Umwelt. Die türkis-blaue Koalition plant den Ausstieg aus dem Pestizid, dessen Zulassung in der EU gerade um fünf Jahre verlängert wurde.

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Wien. ÖVP und FPÖ planen als eine der ersten Maßnahmen einen nationalen Ausstieg und ein Verbot von Glyphosat. Vorgesehen ist demnach ein Entschließ­ungsantrag des Nationalra­ts an die Bundesregi­erung für den nationalen Ausstieg aus dem Unkrautver­nichtungsm­ittel.

„Wir sind klar gegen den Einsatz von Glyphosat in Österreich und bewerten die Risiken für Gesundheit und Umwelt als zu hoch“, hieß es aus der ÖVP. Die Umwelt sei ein viel höheres und zu schützende­s Gut als der etwaige Profit mancher multinatio­naler Unternehme­n. Da es zu keinem EU-weiten Verbot kommt, müsse Österreich nun selbst handeln. Daher soll ein Maßnahmenp­lan für den schrittwei­sen Ausstieg beschlosse­n werden. Außerdem konkrete Maßnahmen, um allfällige Nachteile in der Landwirtsc­haft abzufedern. Die Landwirtsc­haft gilt es auch zu beruhigen: Bei den ÖVP-Bauern stößt ein Glyphosatv­erbot auf Skepsis bis Ablehnung.

Die türkis-blaue Regierung will nun die rechtliche­n Voraussetz­ungen für ein nationales Verbot ebenso klären wie die Verfügbark­eit von Ersatzprod­ukten und deren Ver- wendung und ökologisch­e Auswirkung­en. Weitere Punkte: Bewertung der Risiken für die Gesundheit durch Lebensmitt­el-Importe, Festlegung von Grenzwerte­n oder NullTolera­nz bei importiert­en Produkten.

Beim Ausstieg will sich Österreich an EU-Ländern wie Frankreich oder Italien orientiere­n, die ebenfalls bereits angekündig­t haben, die Nutzung von Glyphosat zu verbieten, sobald Alternativ­en gefunden sind. Das Pestizid, dem eine gesundheit­sschädlich­e Wirkung nachgesagt wird, ist seit 2002 in der EU genehmigt. Die Zulassung wurde Ende November auf Vorschlag der EU-Kommission um fünf Jahre verlängert.

Burgenland hat Verbot beschlosse­n

Auch einige Bundesländ­er unterstütz­en das Verbot: Das Burgenland hat am Mittwoch das Verbot von Glyphosat in Bereichen der Landesverw­altung beschlosse­n. Laut Greenpeace planen das auch Kärnten und Vorarlberg. In Tirol will man im Landtag den Ausstieg aus der Nutzung einleiten, auch Salzburg und Oberösterr­eich unterstütz­en demnach ein bundesweit­es Verbot. (APA/red.)

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