40 Verletzte nach Chlorgas-Unfall
Unfall. 40 Verletzte, einige davon vermutlich schwer: In der Maisstärkefabrik von Agrana in Oberösterreich ist Chlorgas ausgetreten. 200 Mitarbeiter mussten in Sicherheit gebracht werden. Die Ursache für den Vorfall ist noch unklar.
Aschach an der Donau. Ein Chlorgasaustritt hat Mittwochfrüh im Werk des Stärkeherstellers Agrana in Aschach an der Donau (Bezirk Eferding) 40 Verletzte, darunter bis zu neun Schwerverletzte, gefordert. 200 Mitarbeiter wurden in Sicherheit gebracht. Das Unternehmen ging zu Mittag von einem technischen Gebrechen aus. Die genaue Unglücksursache war aber vorerst ebenso unklar wie die Schadenshöhe.
Laut einem Unternehmenssprecher lief die Produktion im Werk diese Woche nicht, da eine planmäßige Revision und Wartung anstanden. Um acht Uhr morgens sei Mittwochfrüh Chlorgas aus einem Tank ausgetreten. Daraufhin lief für die Feuerwehren und die Rettungskräfte ein Großeinsatz an: Zwei Hubschrauber, 20 Rettungswagen und vier Notarztfahrzeuge transportierten Verletzte in Spitäler nach Linz und Wels, teilte das Rote Kreuz mit, das mit 60 Mitarbeitern im Einsatz stand. Unterstützt wurden sie von acht praktischen Ärzten aus der Umgebung. Auch die Kriseninterventionsteams aus den umliegenden Bezirken und die Schnelleinsatzgruppe Wels standen im Einsatz.
Alle zum Unglückszeitpunkt anwesenden 200 Beschäftigten seien in Sicherheit gebracht worden, so ein Agrana-Sprecher. Laut dem Roten Kreuz wurden sogar 300 Personen in Sicherheit gebracht und im örtlichen Veranstaltungszentrum betreut.
40 Personen klagten nach dem Chlorgasaustritt über Atemwegsbeschwerden, neun davon könnten laut Agrana schwerer verletzt sein. Sie wurden mit Hubschrau- bern, die anderen mit Rettungsautos in umliegende Krankenhäuser nach Linz und Wels gebracht.
Bei Agrana hoffte man am Mittwochnachmittag, die Produktion so rasch wie möglich weiterführen zu können. „Die Feuerwehr führt laufend Messungen durch, wir sind auch mit allen Behörden in engem Kontakt“, hieß es bei dem Unternehmen. Man hoffte, dass die Evakuierung möglichst bald aufgehoben werden könne.
In Aschach wird Maisstärke hergestellt
Am Agrana-Standort in Aschach wird Maisstärke produziert. Erst im Oktober hatte der Konzern dort einen Werkszubau eröffnet. Dabei wurden 80 Millionen Euro investiert, seither sollten 540.000 Tonnen Mais pro Jahr verarbeitet werden, um ein Drittel mehr als zuvor. Nach Werksangaben wurden 25 neue Arbeitsplätze geschaffen. Damit sind 280 Mitarbeiter in der bereits 1936 in Aschach gegründeten Fabrik überwiegend in vier Schichten tätig.
Die börsenotierte Agrana definiert sich als ein international ausgerichtetes österreichisches Unternehmen, das landwirtschaftliche Rohstoffe zu industriellen Produkten verarbeitet. Nach eigenen Angaben auf seiner Homepage ist der Konzern mit rund 8600 Mitarbeitern an 55 Produktionsstandorten weltweit tätig und erwirtschaftete zuletzt einen Konzernumsatz von 2,6 Milliarden Euro. Die Agrana ist in drei Segmenten tätig: Zucker, Stärke und Frucht. Das nun von einem Chlorgasaustritt betroffene Werk in Aschach an der Donau ist einer von drei Standorten der Agrana Stärke GmbH. Die anderen beiden Standorte in Österreich sind in Niederösterreich: In Gmünd wird Kartoffelstärke hergestellt, in Pischelsdorf bei Tulln befinden sich eine Weizenstärkefabrik und ein Bioethanolwerk.