Stöger: Kapperl, Schmäh und drei Punkte
Dortmunds erster Sieg seit 30. September verleiht Peter Stöger weiteren Auftrieb.
Dortmund. Peter Stöger ist kein Mann des überschwänglichen Jubels. Selbst nach seinem ersten Sieg seit über 200 Tagen blieb der Fußballtrainer besonnen, abwartend. Dortmunds Trainer bis Saisonende feierte mit dem 2:0 einen gelungenen Einstand, wenngleich das Spiel an sich kaum zum Anschauen war. Dass der BVB erstmals seit 30. September einen Sieg feiern durfte, war für Stöger nicht allein sein Verdienst.
Schwarzgelbe Jacke, Kapperl in Klopp-Manier und die Hände in der Jeanstasche, Stöger hielt sich bedeckt. Nach nur einer Trainingseinheit habe er seine Vorstellungen noch nicht richtig einbringen können, so der 51-Jährige. Unter Bosz schaffte der Großklub zuletzt in acht Ligaspielen in Serie keinen Sieg. Mit Köln hatte Stöger den letzten Erfolg in der 34. und damit letzten Runde der Vorsaison geholt. In 14 Spielen der laufenden Spielzeit schaffte er nur drei Remis. Sportdirektor Michael Zorc erzählte eine amüsante Anekdote: „Ich sagte ihm vor Anpfiff, dass unser letzter Sieg im September war. „Da hat Stöger gesagt: Meiner war im Mai.“
Gibt es den „Stöger-Effekt“?
Tore von Sokratis (55.) und Kagawa (89.) bescherten dem Wiener neuen Aufwind, vom „Stöger-Effekt“war in der deutschen Presse die Rede. Die Abwehr scheint stabiler, die Spielfreude gegen harmlose Mainzer überwog. Doch Kritik und Skepsis bleiben bestehen, die Anwesenheit von HoffenheimTrainer Julian Nagelsmann auf der Tribüne verfehlte nicht ihr Ziel. Der 30-Jährige soll Stögers Nachfolger im Sommer 2018 sein. Warum er im Stadion war? Spionage, Dortmund sei Hoffenheims nächster Gegner.
Beim BVB wird weiter spekuliert, Stöger lässt es – nach außen hin – kalt. Er geht „meinen Weg“, sortiert dafür sogar Weltmeister (Schürrle) aus und bleibt unaufgeregt an der Seitenlinie. Dortmund kann wieder gewinnen, Stöger auch – der Anfang ist geglückt. (fin)