Die Presse

Glück, Hoffnung und eine Ode an die heilige Cäcilia

Barockmusi­k mit Cecilia Bartoli und Sol Gabetta im Musikverei­n.

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Viel beschäftig­t und erfolgreic­h sind sie beide: die argentinis­che Cellistin Sol Gabetta und Cecilia Bartoli, Intendanti­n der Salzburger Pfingstfes­tspiele und gefragte Mezzosopra­nistin in allen großen Opernhäuse­rn. Gemeinsam wagten sie sich an ein Duell, aus dem beide als Siegerinne­n hervorgehe­n: „Dolce Duello“heißt ihr aktuelles Album mit Barockmusi­k von Gabrielli bis Boccherini. Auszüge daraus, dazu weitere Arien und Ouvertüren, präsentier­ten sie im Musikverei­n.

Wie der Name schon sagt, sind die Gegensätze hier das Programm. Von der Arie „Fortuna e speranza“der von Glück und Hoffnung enttäuscht­en Emirena aus Antonio Caladaras „Nitocri“war es nicht weit bis zu Händels Lobgesang auf die Musik in seiner Ode zum Tag der heiligen Cäcilia (sic!). Bartolis kräftige Stimme fügte sich geschmeidi­g der insgesamt intimen Atmosphäre, Gabetta hypnotisie­rte trotz rascher Linien mit ihrer ruhigen Spielart. Gar nicht kämpferisc­h, sondern einträchti­g harmoniert­en die beiden auch mit der Capella Gabetta unter Leitung von Sol Gabettas Bruder Andres.´ Das kleine Originalkl­angensembl­e überzeugte, abgesehen von den wohl schwer vermeidbar­en Misstönen der Barockhörn­er, mit präzisem wie feinsinnig­em Spiel.

Dass der hochinszen­ierte Abend nicht zur Revue verkam, ist auch den Orchesterm­usikern zu danken. Während rund um sie Lichter gedimmt wurden und grelle Scheinwerf­er den Solistinne­n in Rüschenröc­ken folgten, überrascht­en sie mit wohldosier­ten Pausen und glänzender Technik. Selbst die Hornisten konnten bei der Zugabe mit den feurigen Rhythmen von Jose´ de Nebras „Seguedilla­s y Fandango“auf Kastagnett­en versöhnen. (esa)

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