Dirigieren, nicht provozieren
Einige Ressorts kamen für Sobotka infrage. Jetzt soll er ins Parlament.
Wolfgang Sobotka. In der vergangenen Legislaturperiode fiel Wolfgang Sobotka – wie formuliert man es am besten – nicht unbedingt für seine vornehme Zurückhaltung und diplomatische Vorgangsweise auf. Im Gegenteil. Beinahe wöchentlich lud der Innenminister Journalisten in sein Büro, um mit einer Gesetzesidee vorzupreschen oder den Koalitionspartner zu provozieren. Wobei das eine meist mit dem anderen zusammenhing.
Dass er den Job im Innenressort in der neuen Regierung nicht behalten wird, war allerdings recht schnell klar. Die Freiheitlichen machten das Ministerium zur Koalitionsbedingung, aber Sobotka brauchte sich keine allzu großen Sorgen zu machen. Dass er eine Funktion erhalten werde, war so gut wie fix. Die Frage war nur: welche? Oder, wie es Sobotka selbst noch am Freitagvormittag formulierte: „Das Gansl wird erst in den letzten fünf Minuten knusprig.“
Der 61-Jährige kam jedenfalls für einige Stellen infrage. Denn Sobotka kann nicht nur provozieren, sondern hat erstaunlich breit gefächerte Interessen und Erfahrungen: Er ist Dirigent, arbeitete als Lehrer, war aber auch Finanzlandesrat. Dementsprechend wurde er schon für die Agenden Bildung, Budget aber auch Kultur genannt. Nur nach Niederösterreich konnte er nicht zurückkehren, in der Landesregierung unter Johanna Mikl-Leitner gibt es keinen Platz.
Zuletzt war er dann doch als Nationalratspräsident vorgesehen. Also mehr dirigieren, weniger provozieren. (ib)