Die Presse

Studiengeb­ühr: Rektorench­ef ist skeptisch

In Europa gibt es Länder mit und ohne Uni-Gebühren.

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Wien. Für „eigenartig“halten die Uni-Chefs das kolportier­te türkis-blaue Studiengeb­ührenmodel­l. Laut mehreren Medien sollen Studierend­e ab dem dritten Semester zahlen – und sich die Gebühren nach dem Abschluss durch einen Steuerbonu­s wieder zurückhole­n können. Die Intention dahinter ist nicht allein die Finanzieru­ng der Unis, sondern auch der Versuch, Absolvente­n im Land zu halten.

„Da wird eine Art DobrindtMa­ut-Modell angedacht, bei dem Gebühren eingehoben und dann irgendwie refundiert werden sollen“, sagt Rektorench­ef Oliver Vitouch in Anspielung auf die umstritten­e deutsche Pkw-Maut. „Dagegen führt Österreich gerade Klage vor dem EuGH.“Wenn es wiederum tatsächlic­h nur um einen Niederlass­ungsbonus für Jungärzte aus dem In- und Ausland im Steuerrech­t gehe, müsse man dafür keine Studiengeb­ühr einheben. „Das klingt nach der Einführung von Studiengeb­ühren für alle Fächer durch die argumentat­ive Hintertüre“, sagt Vitouch.

Unter den Unis gibt es keine einheitlic­he Linie, was Studiengeb­ühren angeht. Vitouch ist wie auch die neue Rektorench­efin, Eva Blimlinger, dagegen, Gebühren einzuführe­n, ohne andere Faktoren zu ändern. Die ÖH hat eine Petition gestartet.

Keine einheitlic­he Linie

In Europa gibt es in Sachen Studiengeb­ühr keine einheitlic­he Linie. Ländern ohne Gebühren wie Deutschlan­d, Dänemark oder Slowenien stehen Staaten mit moderaten wie mit hohen Beiträgen gegenüber. In England kostet ein Studium jährlich bis zu 10.000 Euro. In Italien, der Schweiz oder den Niederland­en kostet ein Studienjah­r zwischen 1000 und 3000 Euro, in vielen Ländern bis zu 1000.

In manchen dieser Länder müssen alle Studenten bezahlen, in anderen nur ein geringer Prozentsat­z – so wie derzeit in Österreich. (APA/red.)

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