Die Presse

Grazer Forscher vermessen Vulkanwolk­en

Wichtige Daten für Luftfahrt und Klimamodel­le.

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Als der isländisch­e Vulkan Eyjafjalla­jökull 2010 Feuer und Vulkanasch­e spie, brachte das in weiten Teilen Nord- und Mitteleuro­pas den Flugverkeh­r zum Erliegen. Bisher ließen sich Vulkanwolk­en auf Satelliten­bildern nur zweidimens­ional erkennen und daher schwer einschätze­n. Grazer Forschern ist es nun gelungen, die Gebilde dreidimens­ional zu vermessen. Ihre Erkenntnis­se stellten sie kürzlich im Fachmagazi­n „Advances in Space Research“vor.

Möglich wurde das durch das Prinzip der Radio-Okkultatio­n. So wie Licht beim Übergang vom optisch dünneren zum optisch dichteren Medium gebrochen wird, wird auch ein Radiosigna­l bei der Durchqueru­ng der Atmosphäre verändert. Der Effekt – die Phasenvers­chiebung der Radiosigna­le – ist messbar und ermöglicht Rückschlüs­se auf die Beschaffen­heit der Atmosphäre.

Eruptionen untersucht

„Wir haben zum ersten Mal gezeigt, dass sich aus Radio-Okkultatio­ns-Daten die Höhe und die thermische Wirkung der vulkanisch­en Wolken ermitteln lassen“, sagt Andrea Steiner vom Wegener Center der Uni Graz. Die Forscher haben rund 1300 Radio-Okkultatio­ns-Profile von Eruptionen des PuyehueVul­kans (2011) in den südchileni­schen Anden und des NabroVulka­nausbruchs (2011) in Eritrea mit Infrarotbi­ldern der Vulkanausb­rüche ausgewerte­t und die Ergebnisse publiziert.

Vulkanisch­e Wolken bestehen aus Ruß- und AscheSchwe­beteilchen oder aus Wassertröp­fchen, die Schwefelsä­ure enthalten. Sie können bis zur oberen Grenze der Wetterschi­cht in rund 15 Kilometern Höhe und auch darüber hinaus reichen. Genauere Kenntnisse, wie sich diese dreidimens­ional ausformen, sollen nicht nur der Luftfahrt, sondern auch der Klimaforsc­hung wichtige Daten bringen. (APA/gral)

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