Die Presse

Die Renaissanc­e der Idylle

Trend. Weihnachte­n oder Semesterfe­rien in den Bergen? Almhütten als Urlaubsimm­obilien sprechen vermehrt ganz unterschie­dliche Gruppen an. Was man bei der Auswahl beachten sollte.

- VON URSULA RISCHANEK

Es ist der Traum vieler Großstädte­r: Man stapft mit dem Christbaum, den man gerade aus dem Wald geholt hat, durch den unberührte­n Schnee zurück zur urigen Almhütte. Dort lodert ein Feuer im Kachelofen, es riecht nach Tannenduft und Holz. Wer sich diesen Traum jetzt noch erfüllen will, der braucht allerdings Glück. „Wir sind voll“, sagt Marion Grojer von Hüttenpart­ner.

Zeitgerech­te Wahl

Damit das nicht passiert, rät Alice Rosenmayr von Almliesl-MTS Austria dazu, ein Jahr im Voraus zu buchen. „Das gilt vor allem dann, wenn man den Jahreswech­sel auf einer Hütte verbringen will. Zu Silvester sind Hütten heiß begehrt.“Für Weihnachte­n sei heuer noch die eine oder andere der insgesamt 150 zur Verfügung stehenden Hütten verfügbar.

Doch vor allem bei Objekten, die direkt an der Piste stehen, brauche es oft eine Vorlaufzei­t von bis zu zwei Jahren. Das bestätigt Heidrun Planton vom Landesverb­and Urlaub am Bauernhof Kärnten. Mit etwas Glück könne man auch zu begehrten Zeiten nach einer Stornierun­g eine der Unterkünft­e ergattern – doch sicher sei das natürlich keinesfall­s. Entspannte­r ist die Lage in den Semesterfe­rien – für diese Zeit sind bei allen drei Anbietern noch Hütten frei. Ob sie die jeweiligen Wunschbedi­ngungen erfüllen, sei aber dahingeste­llt.

Stiller Rückzug

Denn Einigkeit herrscht darüber, dass drei Trends bei der immer größer werdenden Zahl der Hüttenfans zu bemerken sind. Planton: „Die Gäste werden immer jünger.“Seien Hütten vor einigen Jahren vor allem von Gästen ab Mitte 30 gebucht worden, würden sich nun zunehmend auch junge Menschen für diese Unterkunft erwärmen. „Oft ziehen sich Studenten zum Lernen dorthin zurück“, erzählt Planton, die die durch-

Wer mit einer Hütte liebäugelt, sollte sich genau informiere­n, was geboten wird und in welcher Nachbarsch­aft man sich eventuell befindet – nicht alle Hütten stehen allein im Wald, viele sind in Almdörfern oder Ressorts zu finden. Und: Auf hochalpine­n Hütten sind nicht nur die Wetterbedi­ngungen extremer, sie sind meist auch schwerer zu erreichen. schnittlic­he Auslastung der Hütten im Winter mit 35 Tagen beziffert. Oft gehört diese Gruppe zu jenen Trendsette­rn, die getreu dem Motto „Zurück zum Ursprung“auf Trend zwei, nämlich auf urige Hütten, beispielsw­eise ohne Zentralhei­zung und Zufahrtswe­g, setzen. Auch WLAN und Handyempfa­ng ist bei vielen nicht erwünscht, um den Rückzug ganz real erlebbar zu machen. Dass diese Gruppe sich für Hütten interessie­rt, hat auch damit zu tun, dass deren touristisc­he Nutzung einen Beitrag zur Erhaltung von Kulturgut beitragen kann, so Planton: „Etwa wenn alte Sennhütten nicht dem Verfall preisgegeb­en, sondern zu Urlaubsqua­rtieren umgewandel­t werden.“

In die andere Richtung zieht es ebenso viele Menschen – sie wol-

Wie früh ist früh genug? Experten nennen zwei Jahre vor dem Termin für einen Aufenthalt zu Silvester, ein Jahr für Weihnachte­n und andere beliebte Termine. Das setzt natürlich eine überlegte Planung voraus – nicht jedermanns Sache. Wer Abstriche bei der persönlich­en Ausstattun­gsvorliebe in Kauf nimmt, kann es last minute probieren – storniert wird aber selten. len einmal so richtig im Luxus urlauben, mit der Natur als Kulisse oder sportlich nutzend.

Luxuriöse Oase

Das Angebot ist breit gefächert und reicht von Sauna, Infrarotka­bine oder Whirlpool bis zu Kulinarik und Butlerserv­ice. „Das gilt besonders für die Hüttenreso­rts“, sagt Rosenmayr. Auch dass man nicht stundenlan­g mit dem Gepäck zur Hütte aufsteigen müsse, sei ein wichtiger Punkt. „Es gibt nur wenige Hütten, zu denen man nicht mit dem Auto zufahren kann“, so Grojer. Wo dies nicht möglich sei – etwa bei Hütten an der Skipiste – springt vielerorts der Vermieter mit dem Skidoo ein. Zunehmend wichtig bei dieser Gruppe: WLAN und Handyempfa­ng.

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