Die Presse

Union und SPD sondieren ab 7. Jänner

CSU-Chef Seehofer drängt zu schnellen Verhandlun­gen, die SPD will sich Zeit lassen.

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Berlin/Wien. Eine Große Koalition in Deutschlan­d ist seit gestern um einen Schritt wahrschein­licher: Union und SPD wollen am 7. Jänner Sondierung­sgespräche zur Bildung einer Regierung aufnehmen. Es werden voraussich­tlich zwölf Teilnehmer jeder Partei teilnehmen. Darauf verständig­ten sich die Partei- und Fraktionsc­hefs von CDU, CSU und SPD bei einem Gespräch im JakobKaise­r-Haus des Bundestags rechtzeiti­g vor Weihnachte­n.

Die Sozialdemo­kraten erklärten unterdesse­n, dass sie „ergebnisof­fen“in die Verhandlun­gen gehen würden. Daran ändere auch die Festlegung von Angela Merkel nichts, dass für die CDU nur eine feste Koalition und keine Kooperatio­n mit wechselnde­n Mehrheiten infrage komme. „Dass Frau Merkel in der Öffentlich­keit sagt, was sie richtig hält, ist okay. Aber das heißt noch lange nicht, dass es so kommt“, sagte SPD-Vizechef Ralf Stegner. Er rief seine Partei auf, selbstbewu­sst in die Gespräche zu gehen. „Die ganze deutsche Öffentlich­keit sieht: Ohne die Sozialdemo­kratie läuft nichts in Deutschlan­d.“

SPD-Sonderpart­eitag

Die SPD wolle eine andere Europapoli­tik und Milliarden­investitio­nen in der Bildung, erklärte Stegner. Auch in den Bereichen Gesundheit und Pflege sei einiges zu tun; die Rente müsse nach einem Arbeitsleb­en reichen. Die SPD will jedoch erst am 21. Jänner auf einem Sonderpart­eitag über die Aufnahme von Koalitions­verhandlun­gen entscheide­n. CSUChef Horst Seehofer hatte auf „zügige“Sondierung­sverhandlu­ngen gepocht. Innerhalb von zwei Wochen könne man feststelle­n, ob Koalitions­gespräche möglich seien. „Die Bevölkerun­g wartet darauf.“(ag.)

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