Die Presse

In alter Stärke zum Erzrivalen

Spanien. Gewinnt Barcelona „El Cl´asico“, ist die Liga für Real gelaufen. Unter Ernesto Valverde brillieren Messi und Co. nicht, aber sie siegen.

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Barcelona/Madrid. Cristiano Ronaldo hätte sich über das Spalier der Barcelona-Spieler gefreut. Hat der Gegner gerade einen Titel errungen, ist der „Pasillo“Tradition in der spanischen Liga. Real Madrid gewann am Wochenende in Abu Dhabi die Klub-WM, und Ronaldo richtete danach aus: „Es wäre schön, und mir würde es gefallen.“Doch bei Barcelona denken sie vor „El Clasico“´ am Samstag im Santiago Bernabeu´ (13 Uhr, live, dazn.com) nicht einmal daran. Erstens führt man die Liga elf Punkte vor dem Tabellenvi­erten Real an, zweitens wäre es ob der politisch angespannt­en Lage nur eine weitere Provokatio­n, sollte der katalanisc­he Klub mit dem durchaus separatist­ischen Anhang den ungeliebte­n „Königliche­n“aus der Hauptstadt eine solche Ehre erweisen. Und drittens, das ist die offizielle Begründung, werde ohnehin nur für Sieger von Turnieren, an denen auch Barca¸ teilgenomm­en hat, Spalier gestanden.

Dass der FC Barcelona vor dem Duell mit dem Erzrivalen der Papierform nach der Favorit ist, war zu Saisonbegi­nn undenkbar. Insgesamt 5:1 hatte Real die Katalanen im Supercup abgefertig­t. Barcelona hatte gerade Neymar an Paris verloren, schaffte es nicht, adäquaten Ersatz zu holen und geriet in der Katalonien-Krise in die Schlagzeil­en, als mehrere Topfunktio­näre aus Protest gegen die Vereinspol­itik zurücktrat­en.

Der neue Coach, Ernesto Valverde, einst von Pep Guardiola als Nachfolger auserkoren, hat die Krise vergessen gemacht. Die Mannschaft rund um Lionel Messi brilliert nicht, aber sie gewinnt, ist seit 24 Partien unbesiegt. Valverde musste sich anhören, langweilig spielen zu lassen, entgegnete aber: „Wir entschuldi­gen uns nicht für Siege.“

Die Defensive steht, in 16 Partien gab es nur sieben Gegentore, Marc-Andre´ ter Stegen entwickelt­e sich zu einem Weltklasse­tormann. „Nach dem Supercup wussten wir, dass wir so hart wie nie arbeiten und Valverde folgen müssen. Er hat dem Team seinen Stempel aufgedrück­t“, meinte der Deutsche.

Kapitän Andres´ Iniesta erklärte: „Ich schaue vor einem Clasico´ nicht auf die Tabelle. Das sind eigene Spiele, die Form spielt keine Rolle.“Sein früherer kongeniale­r Mittelfeld­partner Xavi, der erfolgreic­hste Spieler der Klubgeschi­chte, lobte von Katar aus: „Valverde lässt offensiven Fußball spielen, das Pressing läuft gut, und sie wollen immer den Ball haben.“Barca¸ habe nun „mehr Balance“auf dem Platz. (joe)

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