„Mundfunk“statt Facebook
SPÖ. Der neue Bundesgeschäftsführer Max Lercher will die SPÖ in jeden Ort des Landes bringen. Und eine kantigere Wirtschaftspolitik machen.
Wien. Der neue SPÖ-Bundesgeschäftsführer Max Lercher will seine Partei in jeden Ort des Landes bringen – auch personell. „Den Mundfunk und das persönliche Gespräch kann kein Facebook ersetzen“, meint er. Max Lercher will zudem dafür sorgen, dass die SPÖ „eine gemeinsame Sprache für ganz Österreich findet“.
Angriffspunkte bei der frisch angelobten Regierung sieht der neue Bundesgeschäftsführer genug. Die SPÖ werde genug Raum haben, die von der Koalition geplanten Vorhaben entsprechend darzustellen. Lercher erkennt in den Regierungsplänen etwa eine 60-Stunden-Woche, die nichts anderes als einen Angriff auf alle Arbeitnehmer bedeute.
Ebenfalls einen Schwerpunkt setzen will der Bundesgeschäftsführer in der Wohnpolitik, die sich nach Meinung der Sozialdemokraten gegen die Mieter richtet sowie bezüglich möglicher Erschwernisse beim Arbeitslosengeld und bei den Pensionen. Dass Menschen nach 38 Arbeitsjahren keinen Job mehr fänden, werde von der Regierung ausgeklammert. Die Vertretung der vielen Betroffenen werde die SPÖ übernehmen, habe sich die FPÖ doch in ihrer Verantwortung für die einfachen Arbeiter des Landes „anscheinend aufgegeben“.
Unterschiedliche Positionen zwischen einzelnen Landesorganisationen in der SPÖ bestreitet Lercher nicht, jedoch sei das aus Sicht des Bundesgeschäftsführers ganz normal und auch in der ÖVP nicht anders. Es gebe in seiner Partei aber eine „wirtschaftspolitische Klammer“. Hier will Max Lercher mit einer kantigen Sozial- und Wirtschaftspolitik ansetzen.
Und er will auch dazu beitragen, die Beschlüsse und Positionen der eigenen Partei der Bevölkerung näherzubringen. Vorstellbar ist das im Rahmen des von ihm ausgerufenen Fokus auf eine „kommunalpolitische Strategie“im ganzen Land – Bürgergespräche wie zu Kreiskys Zeiten sozusagen. Freilich in zeitgemäßer Form: „Mir ist wichtig, dass Politik wieder verstanden wird und das hat viel mit Sprache zu tun.“Der große Auftrag der Sozialdemokratie werde es eben sein, die eigenen Themenbereiche in die Mitte der Gesellschaft zu bringen. Wie die SPÖ das alles organisatorisch anstellen will, soll bei einem Parteitag im Oktober 2018 beschlossen werden. (APA)