Nächster Akt der Rekordjagd
Ski alpin. Mikaela Shiffrin, 22, könnte diese Saison in neue Sphären vordringen und den Weltcup-Punkterekord von Tina Maze auslöschen.
Lienz/Wien. Mit dem Slalom am Donnerstag und dem Riesentorlauf am Freitag (jeweils 10.30 und 13.30, live ORF 1) bekommt US-Alpinskistar Mikaela Shiffrin in Lienz noch vor dem Jahreswechsel die Chance, weitere 200 Punkte auf ihr Weltcupkonto zu packen. Die Titelverteidigerin im Gesamtweltcup hat nach zwölf Saisonrennen bereits 721 Zähler gesammelt, Tina Maze ist mit 2414 in der Saison 2012/13 Rekordhalterin und muss angesichts des überragenden Saisonstarts der Weltcup-Dominatorin um ihre Bestmarke bangen.
Shiffrin hat zehn der bisherigen zwölf Rennen bestritten. Sie gewann einen Slalom, einen Riesentorlauf, einen Parallelslalom und erstmals eine Abfahrt. Sie war weiters zweimal Zweite, einmal Dritte, zweimal Fünfte und einmal 20. Nach Punkten aufgeteilt bedeutete dies 280 für Slalom, 225 für Riesentorlauf, 160 für Abfahrt und 56 für Super-G. Gesamt gesehen ergibt das einen Schnitt von 60 pro Rennen bzw. gemessen an ihren zehn Antreten stattliche 72.
Auf dem Kalender für die Saison 2017/18 stehen 39 Einzel-Rennen in 21 Orten – aufgeteilt auf je acht Abfahrten und Super-G, neun Riesentorläufe, zwei Kombinationen sowie neun Spezialslaloms und drei Parallel-Events, die zusammen zur Torlaufwertung zählen. Für je eine in diesem Winter bereits abgesagte Abfahrt und eine Kombination wurden bereits Ersatztermine in Cortina d’Ampezzo und Lenzerheide gefunden.
Mazes Rekordsaison
Shiffrin punktet beinahe nach Belieben, Mazes Punkterekord ist unbestritten in Gefahr. Ihre 2414 Zähler teilten sich auf 800 im Riesentorlauf, 655 im Slalom (inklusive City-Events), 420 im Super-G, 339 in der Abfahrt und 200 in der Kombination auf. Mit 35 ausgetragenen Rennen waren es vier weniger als in der Olympiasaison 2017/18 – so das Wetter auch wirklich mitspielt – absolviert werden sollen. Die Slowenin trat in allen 35 Bewerben an und kam auf einen bis dahin unerreichten und schlichtweg sensationellen Punkteschnitt von 69.
In einer weiteren Statistik könnte die erst 22-jährige Shiffrin mit Maze und anderen Größen des Alpinskisports gleichziehen. Wie die Slowenin haben Petra Kronberger (AUT), Pernilla Wiberg (SWE), Janica Kostelic (CRO), Anja Pärson (SWE) sowie Lindsey Vonn (USA) Weltcupsiege in allen fünf Alpin-Disziplinen gefeiert. Der Olympiasiegerin und dreifachen Slalom-Weltmeisterin Shiffrin fehlt nur noch ein Super-G-Triumph, um in jenen illustren Kreis vorzustoßen.
Auf dem Hochstein in Lienz dürfte Shiffrin dieser Tage besonders motiviert sein, in Osttirol war- tet sie noch auf ihren ersten Weltcupsieg, bislang stehen ein zweiter und zwei dritte Ränge zu Buche. 2015 fehlte die US-Amerikanerin wegen einer zuvor erlittenen Knieverletzung. Die Siege gingen damals an die Schweizerin Lara Gut im Riesentorlauf und die Schwedin Frida Hansdotter im Slalom.
Lienz hofft auf Brunner
Lienz ist alternierend mit dem Semmering alle zwei Jahre Schauplatz der Damen-Rennen zwischen Weihnachten und Neujahr. Österreichs Hoffnungen ruhen vor allem auf Stephanie Brunner, die nach drei Riesentorläufen in dieser Saison auf dem fünften Rang in der Disziplinenwertung liegt. Die fehlende Dichte an heimischen Assen in der Kerndisziplin Riesentorlauf ist augenscheinlich, als zweitbeste ÖSV-Dame findet sich Elisabeth Kappaurer auf Platz 15 wieder.