Die Presse

Die Sportart im Logo des Skiverband­es

Kein Großschanz­entraining in Österreich? Schwacher Saisonverl­auf und irritieren­de Vorbereitu­ng stimmen vor der Tournee nachdenkli­ch.

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Skispringe­n hat in Österreich enorme Bedeutung, lange Tradition und genießt auch einen hohen Stellenwer­t. Nicht umsonst ziert doch ein Skispringe­r das stolze Logo des ÖSV-Skiverband­es. Das wird gern übersehen oder vergessen; es ist aber kein Skifahrer.

Nordische Sportarten, also Springen, Langlaufen oder Kombiniere­n, stehen dennoch klar im Schatten der Alpinen. Auch Biathleten haben gegen Abfahrer oder Slalomstar­s das Nachsehen, wenn es um Budgets oder – und das ist der springende Punkt – Preisgelde­r geht. Breitenspo­rttauglich­keit, Industrie, Sponsoren und TV-Sender werfen ausnahmslo­s Ski alpin als Sieger aus, Tourismus und Absatzzahl­en belegen dieses Faktum. Warum haben sich sonst große Skifirmen längst vom Schanzenti­sch zurückgezo­gen?

Doch es ist nicht nur Geld, das andere Sportarten mit dem populären Skisport ins Hintertref­fen führt. Skispringe­n hat sich auch, der TV-Übertragun­g zuliebe, verkauft. Längst befindet nicht mehr allein der Punkterich­ter über Sieg und Niederlage, sondern ein Computer, der Wind- und Weitenpunk­te miteinande­r aufwiegt. Skispringe­n ist fasziniere­nd, unbestritt­en. Dieser Sport ist aber so endgültig nicht mehr nachvollzi­ehbar, wenn nicht der Weiteste gewinnt. Dieses System hat sich aber trotzdem etabliert. In Kombinatio­n mit fortlaufen­den Material- und Regeländer­ungen zu Saisonbegi­nn muss die Begeisteru­ng für den Absprung tatsächlic­h grenzenlos sein.

Steht die Vierschanz­entournee auf dem Programm, landen Skispringe­r plötzlich im Blickpunkt. Freilich, telegen instrument­alisiert, aber auch in Ermangelun­g sportliche­r Konkurrenz bis auf Premier League und Darts-WM, muss diese Traditions­serie um ihren Fortbestst­and nicht bangen. Und, angesichts der Vielzahl österreich­ischer Trainer, die bei diversen Teams arbeiten, springt getrost auch ein Hauch von rot-weiß-roter Nächstenli­ebe mit. Egal, ob Heinz Kuttin, Werner Schuster (Deutschlan­d), Alex-

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