Die Presse

Eurofighte­r sind Geschichte – oder doch nicht?

Bundesheer. Die Zukunft der Luftraumüb­erwachung wird eine wichtige Rolle in der Sicherheit­spolitik spielen: Die Saab 105 brauchen einen Nachfolger, vielleicht auch die Eurofighte­r. Und was ist mit dem U-Ausschuss?

- VON IRIS BONAVIDA

Wien. Die Zeit drängt, und zwar schon seit einer Weile: Die Flieger Saab 105 des Bundesheer­es fliegen seit 1970 in Österreich – und spätestens ab 2020 werden sie es nicht mehr tun. Der Flugzeugty­p, der neben den Eurofighte­rn für die Luftraumüb­erwachung genutzt wird, muss dringend ersetzt werden. Und weil eine solche Anschaffun­g eigentlich Jahre an Vorbereitu­ng und Vorlaufzei­t braucht, muss die neue Regierung bald eine Entscheidu­ng treffen. Immerhin müssen nicht nur neue Maschinen ausgeschri­eben und besorgt, sondern auch Techniker und Piloten ausgebilde­t werden. Dies könnte auch bei den Eurofighte­rn der Fall sein.

Eine wichtige Aufgabe, die 2018 auf den neuen Verteidigu­ngsministe­r, Mario Kuna- sek, (FPÖ) zukommen wird, ist die Entscheidu­ng über die militärisc­he Luftfahrt. Eigentlich hat sein Vorgänger, Hans Peter Doskozil (SPÖ), bereits eine Richtung eingeschla­gen. Dann kamen Neuwahlen dazwischen.

Im neuen Regierungs­programm findet sich nun die Maßnahme der „Überprüfun­g der Elemente zur Luftraumüb­erwachung durch eine Expertenko­mmission unter Einbeziehu­ng der Luftstreit­kräfte“. Eine Arbeitsgru­ppe soll also klären, ob und wie lange die Eurofighte­r fliegen.

Allerdings gab es eine solche Expertengr­uppe schon – eben unter Doskozil. Der damalige Minister ließ im Vorjahr mehrere Varianten für eine effektiver­e, günstigere Luftraumüb­erwachung ausarbeite­n. Das Ergebnis: Ein einziger Flugzeugty­p für die Luftraumüb­erwachung wäre die beste Lösung. Daraufhin kündigte Doskozil an, gemeinsam mit der Saab auch die Eurofighte­r auszumuste­rn und neue Abfangjäge­r anzukaufen.

Dass diese Entscheidu­ng überdacht wird, verwundert im Heer nicht. „Es gibt kei- ne Arbeitsgru­ppe, und sei sie noch so beamtisch, bei der der Minister am Ende nicht seine politische darüberleg­t“, sagt man in der Truppe. Nun werde sich zeigen, welche Rahmenbedi­ngungen Kunasek vorgibt.

Teurer Betrieb, teurer Ankauf

Die Lage ist jedenfalls heikel: Denn einerseits ist der Eurofighte­r-Betrieb sehr teuer (eine Flugstunde kostet bis zu 80.000 Euro), anderersei­ts steht noch kein Budget für mögliche Anschaffun­gen fest. Sollte sich die Regierung für eine Ausmusteru­ng der Abfangjäge­r entscheide­n, bleibt noch immer die Frage: Bis wann? Denn in den nächsten Jahren stehen wichtige (und teure) Updates an. Selbst wenn der Eurofighte­r nur noch für kurze Zeit fliegt, sind sie für die Maschinen verpflicht­end. Auch hier drängt also die Zeit.

Im Parlament ist übrigens eine weitere Frage offen: Die Fortsetzun­g des Eurofighte­r-Untersuchu­ngsausschu­sses. In der vergangene­n Legislatur­periode wurde er von den Grünen und der FPÖ initiiert.

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