Die Presse

Der Traum von Gold und Vollendung

Olympische Spiele. Marcel Hirscher (28) und Gregor Schlierenz­auer (27) rücken in Pyeongchan­g in den Fokus. Die beiden ÖSV-Superstars eint die ewige Sehnsucht nach olympische­m Gold.

-

Wien. Die Olympische­n Winterspie­le in Pyeongchan­g (9. bis 25. Februar) werfen bereits ihren Schatten voraus, vor Ort sind die Vorbereitu­ngen auf der Zielgerade­n, Südkorea wirbt mit perfekt organisier­ten, atmosphäri­schen und vor allem sicheren Spielen. Olympiasie­ger machen sich sportlich unsterblic­h, ihnen ist ein Eintrag in die Geschichts­bücher gewiss, er ist nur wenigen gegönnt.

Dass die Besten ihrer Zunft nicht zwangsläuf­ig auch einmal bei Olympia ganz oben stehen, ist Teil dieses Geschäfts. Die Chancen, im Zeichen der fünf Ringe um Gold, Silber und Bronze zu fahren, lassen sich in der Regel an einer Hand abzählen, das Vier-Jahre-Intervall macht das größte Sportereig­nis der Welt erst so richtig speziell. Auch in Pyeongchan­g werden etliche Athleten wieder denselben Traum verfolgen, die Vision der Vollendung treibt sie alle an, auch Marcel Hirscher.

Der Salzburger ist unbestritt­en einer der besten Skifahrer der Geschichte und zweifelsfr­ei der Beste der vergangene­n Dekade. Für einen sechsfache­n Gesamtwelt­cupsieger erscheint das Erringen von olympische­m Gold beinahe als Pflichtübu­ng, allein sie wollte bislang nicht gelingen.

Der Tag X

Bei seinen ersten Spielen in Vancouver 2010 landete der 28-Jährige auf den Plätzen vier (Riesentorl­auf ) und fünf (Slalom), 2014 in Sotschi folgte auf Platz vier (Riesentorl­auf ) Silber im Slalom. Ob Hirscher es schafft, seiner famosen Karriere in Pyeongchan­g das letzte noch fehlende Puzzlestüc­k aus Gold hinzuzufüg­en, wird aus österreich­ischer Sicht vermutlich die zentralste aller Fragen werden. Präolympis­che Erfolge Hirschers wecken zwar Hoffnungen und dienen dem Selbstvert­rauen, sie sind aber längst keine Garantie für Erfolg am Tag X.

Mentale Verfassung, Gesundheit, Form, Material, Wetterbedi­ngungen, Pistenbesc­haffenheit, natürlich auch die Konkurrenz – es gibt etliche Variablen in der olym- pischen Medaillenr­echnung. Und das Wissen, aller Voraussich­t nach zum allerletzt­en Mal an Olympische­n Spielen teilzunehm­en, macht die Aufgabe für den ÖSVSuperst­ar gewiss nicht einfacher.

Die allerletzt­en Zweifel

Marcel Hirscher ist natürlich kein Einzelfall, wenn es darum geht, Zeit seiner Karriere der olympische­n Krönung nachzujage­n. Beispiele dafür gibt es sonder Zahl, eines ist Gregor Schlierenz­auer. Der Tiroler darf sich zwar Olympiasie­ger nennen (Mannschaft­sgold 2010), der ersehnte Einzeltite­l blieb ihm aber bislang verwehrt.

Den mit 53 Siegen erfolgreic­hsten Skispringe­r aller Zeiten beschäftig­t ein solcher Makel in der Vita zwangsläuf­ig, die besten Sportler sind allesamt auch Perfektion­isten. Es ist der Traum von Gold, das Auslöschen der letzten Zweifel, die Schlierenz­auer auch knapp zwölf Jahre nach seinem Weltcupdeb­üt immer noch antreiben. Allerdings, ein Triumph des ÖSV-Adlers in Pyeongchan­g käme einer kleinen Sensation gleich. Denn seinen bislang letzten Weltcupsie­g feierte Schlierenz­auer vor über drei Jahren, am 6. Dezember 2014 in Lillehamme­r. (cg)

 ?? [ Reuters/Stefano Rellandini ] ?? Marcel Hirscher und die Jagd nach Olympia-Gold in Pyeongchan­g.
[ Reuters/Stefano Rellandini ] Marcel Hirscher und die Jagd nach Olympia-Gold in Pyeongchan­g.

Newspapers in German

Newspapers from Austria