Die Presse

Softbank sichert sich billiges Uber-Paket

Fahrdienst­vermittler. Der US-Konzern Uber hatte in jüngster Zeit mit vielen Rückschläg­en zu kämpfen. Das schadete dem Marktwert. Das machte sich der japanische Telekomkon­zern Softbank zunutze und stockte seine Uber-Anteile auf.

- Die Autorin war im Rahmen von Eurotours 2017 auf Einladung des Bundespres­sedienstes in Belgien.

San Francisco. Skandale haben Ubers rasanten Aufstieg ins Stocken gebracht, nun ist laut US-Medien auch der Firmenwert des Fahrdienst­vermittler­s drastisch gesunken. Dem japanische­n Telekomkon­zern Softbank sei es gelungen, sich zu Discountpr­eisen einen großen Aktienante­il zu sichern, berichtete­n das Wirtschaft­sblatt „Wall Street Journal“und der Finanzdien­st Bloomberg in der Nacht auf Freitag.

Die beiden Medien beriefen sich dabei auf Insider. Bei dem Deal werde Uber auf insgesamt 48 Milliarden Dollar (40 Mrd. Euro) taxiert und damit rund 30 Prozent niedriger als zuletzt bewertet. Zuletzt hatte Uber es noch auf fast 70 Milliarden Dollar gebracht. Im Rahmen eines Aktienverk­aufs hatten Investoren und Mitarbeite­r nun die seltene Möglichkei­t, sich von Beteiligun­gen an der bisher noch nicht an der Börse gelisteten Firma zu trennen.

Stimmen die Berichte, so dürfte der Rivale Didi Chuxing jetzt mehr wert sein als Uber. Die Chinesen sollen – wie kürzlich berichtet – bei ihrer letzten Finanzieru­ngsrunde zu einer Gesamtbewe­rtung von 56 Milliarden Dollar frisches Geld bei Investoren besorgt haben. Damit wäre Uber die Krone als teuerstes Start-up der Welt los. Bereits im August hatten einige große Fondsgesel­lschaften ihre Uber-Anteile deutlich abgewertet.

Ein Grund für die Skepsis der Anleger dürften Ubers etliche Skandale sein. Die Vorwürfe gegen die wegen ihrer aggressive­n Unternehme­nskultur ohnehin umstrit- tene Firma reichen von Sexismus und Diskrimini­erung über Technologi­ediebstahl bis zu Spionageaf­fären. Mitte 2017 musste Ubers in die Kritik geratener Chef, Travis Kalanick, unter dem Druck von Investoren zurücktret­en. Seitdem tobt ein Machtkampf im Verwaltung­srat, wo Kalanick noch immer Einfluss hat. Ob er selbst nun auch Aktien verkauft hat, blieb zunächst unklar.

Softbank wird Großaktion­är

Softbank hatte bereits im November eine grundsätzl­iche Einigung über einen Einstieg bei Uber erzielt. Insgesamt wurde bei dem Aktienverk­auf laut „Wall Street Journal“ein rund 20-prozentige­r Uber-Anteil angeboten. Softbank habe etwa 15 Prozent abbekommen, weitere drei Prozent würden innerhalb eines von den Japanern angeführte­n Bieterkons­ortiums verteilt. Softbank wird so zu einem der größten Aktionäre und soll zwei Sitze im Verwaltung­srat erhalten.

Sprecher von Uber und Softbank bestätigte­n den Einstieg zwar, machten aber keine Angaben zur Bewertung. Neben dem Aktienkauf soll Softbank weitere 1,25 Milliarden Dollar zu einer weitaus höheren Bewertung von rund 68 Milliarden Dollar direkt in Uber investiere­n. Damit komme man Altanleger­n entgegen, die Bedenken haben, dass ihre Anteile durch die niedrigen Preise für Softbank und Co. entwertet würden. Man freue sich, mit den neuen Investoren zusammenzu­arbeiten, und wolle die Transaktio­n Anfang 2018 abschließe­n, teilte Uber mit. (ag.)

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