Die Republik feiert Geburtstag
Vorschau. Im Jahr 2018 wird vieler Ereignisse gedacht, vor allem aber der Ausrufung der Republik vor 100 Jahren. Zahlreiche Kulturveranstaltungen erinnern daran.
Das Jahr 2018 ist ein Gedenkjahr in vielerlei Hinsicht: 50 Jahre sind seit der 68er-Bewegung vergangen, 70 seit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, 80 seit dem Anschluss, 170 seit der 1848er-Revolution. Markant ist aber vor allem ein Jubiläum: Am 12. November 1918 wurde die Republik Österreich ausgerufen. Der Höhepunkt des Gedenkjahres 2018 wird daher auch genau 100 Jahre nach diesem Ereignis erreicht sein: Am Wiener Heldenplatz soll dann das Haus der Geschichte Österreich eröffnet werden, zudem gibt es einen Festakt in der Wiener Staatsoper.
Der Auftakt zu den Geburtstagsfeierlichkeiten findet aber schon am 11. Jänner statt – mit einer „Wiener Vorlesung“mit dem polnischen Historiker Jan Maria Piskorski im Rathaus; am 15. Jän- ner lädt die Universität Wien zu einer Podiumsdiskussion mit u. a. Joachim Gauck und Heinz Fischer zum Thema „Demokratie: Immer schwer – aber immer Zukunft“. Der Alt-Bundespräsident ist Regierungsbeauftragter für das Erinnerungsjahr, einen Überblick über die geplanten Veranstaltungen gibt es auf oesterreich100.at.
Jubiläen in Kunst und Musik
Auch in den Bundesländern wird an 1918 erinnert, die Landesgalerie Linz zeigt ab Februar eine Schau über Oberösterreich zwischen den Kriegen, das Universalmuseum Joanneum in Graz hat ab März eine Ausstellung über die Teilung der Steiermark infolge des Ersten Weltkriegs. Auf Schloss Eckertsau nahe der niederösterreichischen Donauauen zog sich der letzte Kaiser mit seiner Familie zurück; eine Chronik seines Abschieds wird ab April in einer Ausstellung erzählt, von 4. bis 7. September findet dort dann eine internationale Tagung zum Thema „1918–1938–2018: Beginnt ein autoritäres Jahrhundert?“ statt. Allen Aspekten des Gedenkjahres widmet sich die Österreichische Mediathek ab März laufend mit multimedialen Ausstellungen (mediathek.at/gedenkjahr-2018).
In der Kunst gilt es 2018, die 100. Todestage von Gustav Klimt, Egon Schiele, Otto Wagner und Koloman Moser zu begehen – zahlreiche Ausstellungen dazu zeigen u. a. KHM, Leopold-Museum, Unteres Belvedere, Wien-Museum, MAK, Hofmobiliendepot und Lentos Linz. Aber auch an die historischen Umbrüche erinnern Museen; die Linzer Landesgalerie etwa begleitet ihre Zeitgeschichte-Schau mit einer Ausstellung über bildende Kunst ab 1918, die Akademie der bildenden Künste in Wien zeigt im September junge europäische Positionen zum Thema Frieden. Auch musikalische Gedenkabende sind geplant, etwa am 22. Jänner im Musikverein: In „Mahler bis jetzt“reflektieren junge Komponisten Schönbergs Bearbeitungen von Mahler, Johann Strauss und Johann Sioly – ein musikalischer Aufbruch wie einst vor 100 Jahren.