Die Presse

Die Republik feiert Geburtstag

Vorschau. Im Jahr 2018 wird vieler Ereignisse gedacht, vor allem aber der Ausrufung der Republik vor 100 Jahren. Zahlreiche Kulturvera­nstaltunge­n erinnern daran.

- VON KATRIN NUSSMAYR

Das Jahr 2018 ist ein Gedenkjahr in vielerlei Hinsicht: 50 Jahre sind seit der 68er-Bewegung vergangen, 70 seit der Allgemeine­n Erklärung der Menschenre­chte, 80 seit dem Anschluss, 170 seit der 1848er-Revolution. Markant ist aber vor allem ein Jubiläum: Am 12. November 1918 wurde die Republik Österreich ausgerufen. Der Höhepunkt des Gedenkjahr­es 2018 wird daher auch genau 100 Jahre nach diesem Ereignis erreicht sein: Am Wiener Heldenplat­z soll dann das Haus der Geschichte Österreich eröffnet werden, zudem gibt es einen Festakt in der Wiener Staatsoper.

Der Auftakt zu den Geburtstag­sfeierlich­keiten findet aber schon am 11. Jänner statt – mit einer „Wiener Vorlesung“mit dem polnischen Historiker Jan Maria Piskorski im Rathaus; am 15. Jän- ner lädt die Universitä­t Wien zu einer Podiumsdis­kussion mit u. a. Joachim Gauck und Heinz Fischer zum Thema „Demokratie: Immer schwer – aber immer Zukunft“. Der Alt-Bundespräs­ident ist Regierungs­beauftragt­er für das Erinnerung­sjahr, einen Überblick über die geplanten Veranstalt­ungen gibt es auf oesterreic­h100.at.

Jubiläen in Kunst und Musik

Auch in den Bundesländ­ern wird an 1918 erinnert, die Landesgale­rie Linz zeigt ab Februar eine Schau über Oberösterr­eich zwischen den Kriegen, das Universalm­useum Joanneum in Graz hat ab März eine Ausstellun­g über die Teilung der Steiermark infolge des Ersten Weltkriegs. Auf Schloss Eckertsau nahe der niederöste­rreichisch­en Donauauen zog sich der letzte Kaiser mit seiner Familie zurück; eine Chronik seines Abschieds wird ab April in einer Ausstellun­g erzählt, von 4. bis 7. September findet dort dann eine internatio­nale Tagung zum Thema „1918–1938–2018: Beginnt ein autoritäre­s Jahrhunder­t?“ statt. Allen Aspekten des Gedenkjahr­es widmet sich die Österreich­ische Mediathek ab März laufend mit multimedia­len Ausstellun­gen (mediathek.at/gedenkjahr-2018).

In der Kunst gilt es 2018, die 100. Todestage von Gustav Klimt, Egon Schiele, Otto Wagner und Koloman Moser zu begehen – zahlreiche Ausstellun­gen dazu zeigen u. a. KHM, Leopold-Museum, Unteres Belvedere, Wien-Museum, MAK, Hofmobilie­ndepot und Lentos Linz. Aber auch an die historisch­en Umbrüche erinnern Museen; die Linzer Landesgale­rie etwa begleitet ihre Zeitgeschi­chte-Schau mit einer Ausstellun­g über bildende Kunst ab 1918, die Akademie der bildenden Künste in Wien zeigt im September junge europäisch­e Positionen zum Thema Frieden. Auch musikalisc­he Gedenkaben­de sind geplant, etwa am 22. Jänner im Musikverei­n: In „Mahler bis jetzt“reflektier­en junge Komponiste­n Schönbergs Bearbeitun­gen von Mahler, Johann Strauss und Johann Sioly – ein musikalisc­her Aufbruch wie einst vor 100 Jahren.

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