Die Presse

Mitt Romney vor Comeback im Senat

Ex-Präsidents­chaftskand­idat könnte als Senator kandidiere­n.

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Von unserem Korrespond­enten THOMAS SEIBERT Washington. Mitt Romney und Donald Trump können einander nicht sonderlich leiden. Trump sei ein „Betrüger“, ätzte Romney einmal. „Mitt Romney ist eine politische Leiche“, konterte Trump. Romney galt als Anwärter für das Außenminis­terium. Daraus wurde nichts. Die Abfuhr hat die Abneigung Romneys nur noch weiter verstärkt, was sich in weiterer Kritik am Präsidente­n äußerte. Jetzt steht der frühere Präsidents­chaftskand­idat und Ex-Gouverneur an der Schwelle zum Comeback: Er könnte bei der Kongresswa­hl im November in den Senat einziehen und dem ungeliebte­n Trump Probleme bereiten. Für den 70-jährigen Romney, einen Mormonen, eröffnet sich in Utah – dem Heimatstaa­t der Mormonen – eine Chance für die Rückkehr in die Politik. Der 83-jährige Orrin Hatch, Vorsitzend­er des mächtigen Finanzauss­chusses und dienstälte­ster Republikan­er im Senat, hat seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur bei der Kongresswa­hl im Herbst verkündet. Hatch sitzt seit 40 Jahren in exklusiven Kammern des US-Parlaments.

Olympia-Organisato­r

Laut Umfragen ist Romney in seiner Wahlheimat Utah so beliebt, dass er kaum zu schlagen wäre, wenn er sich um die Nachfolge von Hatch bemühen sollte. Von vielen in dem Bundesstaa­t wird er nicht nur wegen seiner Religionsz­ugehörigke­it respektier­t, sondern auch wegen der Erinnerung an seine erfolgreic­he Rolle als Organisato­r der Olympische­n Winterspie­le von Salt Lake City 2002. Noch hat sich Romney selbst nicht dazu geäußert. Bis zum 13. März hat Romney noch Zeit, um seine Kandidatur einzureich­en. Politische Beobachter rechnen jedoch fest damit, dass sich der Ex-Gouverneur von Massachuse­tts in den Wahlkampf stürzen wird.

Es wären schlechte Nachrichte­n für Trump. Er hatte Hatch gebeten, bei der Wahl noch einmal zu kandidiere­n, um Romney den Weg zu versperren. Trumps Ex-Chefstrate­ge Stephen Bannon hatte Romney jüngst scharf attackiert. Er könnte einen – vermutlich chancenlos­en – Rechtspopu­listen in die Schlacht gegen Romney schicken.

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